Porsche-Diebe im Kreis Stade – Das Problem mit teuren Autos

Laut ADAC ein Problem: die Keyless-Go-Schlüsselsysteme Hunderter Automodelle. Foto: picture alliance / dpa
In Jork ist ein Porsche Macan GTS gestohlen worden. Der ADAC warnt vor allem diese Autofahrer.
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Jork. In der Nacht zum Montag ist in der Birkenstraße in Jork ein schwarzer Porsche Macan GTS gestohlen worden. Die Polizei nennt einen möglichen Tatzeitraum von 21.40 Uhr am Sonntagabend bis 7.30 Uhr am Morgen. Zuletzt sei der knapp 100.000 Euro teure Wagen mit dem Kennzeichen STD-GA 911 geführt worden.
Erst in der Nacht zum 28. September war in Stade ein Porsche 911 Carrera direkt von einer Auffahrt am Dubbenweg gestohlen worden. Auch die Meldungen weiterer Autodiebstähle in der Region samt den Nachbarkreisen Harburg, Rotenburg und Lüneburg geht unvermindert weiter. So sind jüngst auch wieder Wohnmobile, darunter in Jork und Neu Wulmstorf, und SUV der Marke Hyundai Tucson (Neu Wulmstorf) abhanden gekommen. Ein Anstieg der Taten ist seit August zu erkennen.
Autodiebstähle haben zugenommen
Die Polizei ermittelt und geht teils von professionellen Banden aus, die wie auf Bestellung bestimmte Automodelle ins Visier nehmen. Bereits im vergangenen Jahr hatte es eine Steigerung von Autodiebstählen um 35 Prozent im Vergleich zu 2022 gegeben. Die Aufklärungsquote lag laut Kriminalstatistik 2023 bei knapp 26 Prozent. Die Schadenssumme nur allein im Landkreis belief sich dabei auf mehr als 770.000 Euro.
Im Jorker Porsche-Fall hofft die Polizei Buxtehude auf Hinweise und fragt: Wer hat rund um die Birkenstraße etwas Verdächtiges beobachtet. Zeugen melden sich unter Telefon 04161/6470.
Keyless-System: ADAC warnt
Jüngst warnte der ADAC: Viele Autos mit Keyless-Zugangssystem lassen sich mit technischem Autoknackerwerkzeug illegal öffnen. Welche genau das sind, testet der ADAC seit 2016. Inzwischen ist die Test-Datenbank auf 698 Modelle angewachsen, von denen nur 69 nicht zu knacken waren, weil sie die Funktechnologie Ultra Wide Band (UWB) an Bord hatten.
Bei allen anderen 629 Autos gelang das illegale Öffnen mit Hilfe zweier kleiner Geräte (Repeater): Eines fängt das Signal vom Schlüssel ab und verlängert es hin zum zweiten Gerät am Auto, das dieses dann öffnet.
Tipps zum Umgang mit Keyless-Systemen
Um das Diebstahl-Risiko zu senken, rät und erklärt der ADAC Folgendes:
- Checken, ob das eigene Fahrzeug betroffen ist. Das klappt anhand einer Liste, die der ADAC veröffentlicht hat.
- Vor dem Kauf eines Autos den Sicherheitsaspekt bei der Wahl eines Keyless-Systems bedenken und gegebenenfalls darauf verzichten.
- Standard-Schließsysteme mit normalem Funkschlüssel sind sicherer: Sie lassen sich nicht so einfach knacken wie die eigentlich moderneren Keyless-Systeme.
- Wer ein Auto mit unsicherem Keyless-Schließsystem besitzt, sollte in der Betriebsanleitung nachsehen, ob sich dieses vielleicht einfach ausschalten lässt.
- Betroffene Fahrzeuge über Nacht möglichst in einer verschlossenen Garage abstellen und die Funkschlüssel innerhalb von Gebäuden nicht in der Nähe von Außentüren, Außenwänden und Fenstern aufbewahren.
- Um zu verhindern, dass Funksignale eines Keyless-Schlüssels abgefangen werden könnten, kann man den Schlüssel in eine Metalldose, ein abschirmendes Etui oder einen Kochtopf mit Deckel legen oder ihn in Alufolie wickeln.
Um sicherzugehen, dass mit der jeweiligen Methode wirklich alle Strahlen abgeschirmt werden, am besten ausprobieren: Mit dem verpackten Schlüssel direkt an die Fahrertür des Autos stellen und schauen, ob sich die Tür öffnen lässt. Tut sie das, ist die jeweilige Methode ungeeignet und man sollte eine andere ausprobieren.
Motorräder ebenfalls betroffen
In einer Stichprobe gelang es den ADAC-Technikern auch, vier Motorräder mit Keyless-System zu knacken. Somit gelten alle Sicherheitstipps auch für betroffene Motorräder. Diese Maschinen sollte man zudem immer mit einem Extra-Diebstahlschutz absichern, etwa mit einem Bremsscheibenschloss. (tip/dpa)