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Von wegen nur nachts: Wann Einbrecher im Kreis Stade zuschlagen

 Einbruchschutz beginnt mit einfachen Maßnahmen: Türen und Fenster sollte man immer verschließen, auch bei kurzer Abwesenheit.

Einbruchschutz beginnt mit einfachen Maßnahmen: Türen und Fenster sollte man immer verschließen, auch bei kurzer Abwesenheit. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa/dpa-tmn

Ein Einbruch ins Haus - eine Befürchtung, die niemand wahr werden sehen möchte. Die Polizei Stade weiß, wie es um die Gefahr in der dunklen Jahreszeit steht - und was Bürger jetzt tun können.

Von Redaktion Montag, 28.10.2024, 12:45 Uhr

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Landkreis. Ein Einbruch in die eigenen vier Wände: Das ist oft eine schlimme Erfahrung, nicht nur, wenn Wertgegenstände oder Geld fehlen. Auch das Sicherheitsgefühl zu Hause kann flöten gehen, womöglich mit schweren psychischen Folgen für Betroffene.

Im Jahr 2023 gab es im Landkreis Stade laut Kriminalitätsstatistik mit 176 Wohnungseinbrüchen den zweitniedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Insgesamt war dabei eine Beute in Höhe von 245.526 Euro gemacht worden. Zum Vergleich: Autodiebstähle im Landkreis brachten es 2023 auf eine Schadenssumme von mehr als 700.000 Euro.

Bei 65 Wohnungseinbrüchen blieb es nur beim Versuch. Das zeigt auch: Die reale Gefahr eines Einbruchs ist deutlich geringer, als es Berichte über einzelne Taten häufig vermuten lassen.

Polizei Stade über die größten Einbruchs-Mythen

Mit Beginn der dunklen Winterzeit klärt die Polizei Stade zudem über die fünf größten Einbruchsmythen auf. Darunter: Einbrecher kommen nur nachts? Von wegen! 70 Prozent aller Einbrüche finden tagsüber statt, berichtet die Polizei. Gerade in der dunklen Jahreszeit wird die frühere Dämmerung genutzt.

Ohnehin gelte: Die Taten verteilen sich im Großen und Ganzen relativ gleichmäßig über das ganze Jahr. Im Sommer werden vor allem Ferienzeiten ausgenutzt, nun der Schutz der Dunkelheit. Die Aufklärungsquote von Einbrüchen und Einbruchsversuchen lag im Kreis Stade zuletzt bei 26,5 Prozent - das heißt: In nur jedem vierten Fall können Täter ermittelt werden.

Neben Fahndungs- und Ermittlungsarbeit setzt die Polizei vor allem auch auf die Hilfe und die Hinweise der Bürger, die in der Vergangenheit mit Hinweisen auf verdächtige Personen oder Fahrzeuge die Arbeit der Polizei unterstützten.

Von Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, heißt es zudem: „Tatsächliche Hinweise an Häusern, dass es sich um mögliche Einbruchsziele handelt, sind sehr selten. Die oft genannten ,Gaunerzinken‘ haben ihren Ursprung im Mittelalter in der Sprache Rotwelsch der ,Fahrenden‘. Heute werden diese Zeichen kaum noch verwandt.“

Sicherheitstipps: So senken Sie Ihr Einbruchrisiko

Auch wenn sich Einbrüche nur schwer mit vollständiger Sicherheit verhindern lassen: Durch das eigene Verhalten kann man etwas bewirken - und möglicherweise einen Einbruch verhindern.

„Der Anteil von Tätern, die eine günstige Gelegenheit zum Einbruch suchen, ist sehr hoch. In den wenigsten Fällen brechen organisierte Banden in Wohnungen oder Häuser ein“, weiß Kriminalhauptkommissar und Präventionsexperte Michael Falk. Täter finden und erkennen Schwachstellen, durch die leicht in Räumlichkeiten eingedrungen werden kann. Dazu zählen insbesondere offene oder auf Kipp gestellte Fenster und Balkontüren.

„Wir wissen, dass es für die Täter schnell und einfach gehen soll. Spüren die Täter den Widerstand von installierten Fenstersicherungen wie Pilzkopfverriegelungen oder Zusatzschlössern, so lassen diese in fast allen Fällen von der Tat ab“, so Präventionsexperte Falk. „Der mechanische Einbruchschutz an Fenstern und Türen genießt aus polizeilicher Sicht weiterhin allergrößte Priorität. Stehlen wir den Tätern auch etwas, nämlich Zeit. Mit jeder Sekunde, die der Einbruchsversuch länger dauert, verändert sich das Entdeckungsrisiko der Täter. Diese wägen dann ab und lassen von der Tat ab.“

Anti-Einbruch-Tipps gibt K-Einbruch, eine Initiative von Polizei und Wirtschaft:

  • Ist wirklich alles abgeschlossen?

Schließen Sie die Haustür immer zweifach ab, wenn Sie Ihr Haus verlassen. Auch wenn Sie nur kurz weg sind, sollten Sie die Tür also nicht einfach nur hinter sich zuziehen. Außerdem wichtig: Fenster, Balkon- und Terrassentüren schließen. Laut der Initiative gilt: „Gekippte Fenster sind offene Fenster.“ Auch sie müssen geschlossen werden.

In Mehrfamilienhäusern sollte man gemeinsam mit den Nachbarn darauf achten, dass der Hauseingang auch tagsüber zubleibt. Keller- und Bodentüren sollten hier ebenfalls verschlossen bleiben.

  • Wohin mit dem Schlüssel?

Innen stecken lassen sollten Sie ihn bei einer Tür mit Glasfüllung jedenfalls nicht. So eine Glasscheibe lässt sich schließlich einschlagen, der Schlüssel kann dann abgezogen und umgedreht werden. K-Einbruch warnt außerdem davor, den Haustürschlüssel draußen zu verstecken. Einbrecher finden demnach jedes Versteck.

Sie haben Ihren Schlüssel verloren? Dann wechseln Sie am besten den Schließzylinder aus.

  • Vorsicht ist besser als Nachsicht

Es klingelt an Ihrer Tür, obwohl Sie niemanden erwarten? Die Initiative K-Einbruch rät, die Tür auf Klingeln hin nicht bedenkenlos zu öffnen. Nutzen Sie besser vorher den Türspion und verwenden Sie einen Sperrbügel. Bevor Sie den Türöffner im Mehrfamilienhaus drücken, sollten Sie abfragen, wer da gerade ins Haus will.

Am besten gibt man außerdem keine Hinweise, dass man nicht zu Hause ist: Rollläden sollten nur nachts und nach Möglichkeit nicht tagsüber geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren, heißt es von der Initiative.

  • Gemeinsam gegen Einbruch

Wer Kontakt zu seinen Nachbarn hat, kann sich gegenseitig unterstützen. In der Urlaubszeit etwa, indem Sie gegenseitig Ihre Briefkästen leeren. Schließlich sollen Haus oder Wohnung einen möglichst bewohnten Eindruck erwecken, um Einbrecher abzuschrecken. Zudem kann man darauf achten, ob sich Fremde auf dem Nachbargrundstück aufhalten - und sie ansprechen.

Die Initiative rät, bewusst auf verdächtige Situationen zu achten - und bei ausgelösten Alarmanlagen und in dringenden Verdachtsfällen die Polizei zu verständigen.

Übrigens: Nicht nur Wohnungen, auch Gartenhütten können zum Ziel von Einbrechern werden. Sie haben in der Regel keine einbruchsicheren Fenster und Türen und werden von Gelegenheitstätern schnell mit einfachem Hebelwerkzeug aufgebrochen. Laut der Initiative K-Einbruch lässt man hochwertige Gerätschaften und Werkzeuge wie Rasenmäher, Motorsägen oder auch den Grill besser nicht im Schuppen, sondern lagert sie zu Hause ein.

Verschließen Sie zudem Fenster und Türen Ihrer Gartenhütte. Um die Hüttentür zu sichern, können Sie zu Hangschlössern und massiven Überfallen greifen. Sogenannte Überfallen bestehen aus einem länglichen Bügel, der an der Tür montiert wird, und einem Gegenstück, das am Türrahmen angebracht wird. Verschlossen werden sie dann mit einem Vorhängeschloss. (dpa-tmn/tip)

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