Stader Polizei zieht Bilanz: So lief der Vatertag an den Party-Hotspots

Einen Vorfall meldet die Polizei auf der Ballermann-Party in Griemshorst (Symbolbild) und zieht Bilanz rund um die Feier-Hotspots im Kreis Stade. Foto: Felsch
Rund 3000 Menschen waren am Donnerstag auf Vatertagstouren mit Alkohol und Bollerwagen im Kreis Stade unterwegs. Die Polizei zieht Bilanz und meldet Körperverletzungen und Platzverweise.
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Landkreis Stade. Wie die Stader Polizei am Freitagmorgen mitteilte, waren im Landkreis Stade etwa 2500 bis 3000 Personen im Zusammenhang mit den typischen „Vatertagstouren“ unterwegs. Die bisherige Bilanz: Es habe neun Körperverletzungen und eine Sachbeschädigung gegeben, siebenmal sei Hausfriedensbruch begangen worden.
Die Beamten der verschiedenen Dienststellen der Polizeiinspektion Stade sowie die Lüneburger Bereitschaftspolizei hätten bei fast 50 Personen die Personalien feststellen und 14 Platzverweise erteilen müssen.
So war die Lage an den Party-Hotspots im Kreis Stade
„Bis etwa 13 Uhr gab es lediglich normale Personenbewegungen“, berichtete Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Ab 14 Uhr habe es regen Zulauf zu allen Party-Hotspots gegeben.
- Am Lühe-Anleger seien es in der Spitze etwa 200 Menschen mit Bollerwagen und Co. gewesen. Hier gab es keine nennenswerten Vorfälle, so die Polizei.
- Am Bassenflether Strand hätten bis zu 500 Menschen gefeiert, es sei immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen gekommen. „Die eingesetzten Polizeibeamten mussten acht Platzverweise erteilen“, sagt Bohmbach.
- Auf Krautsand sei der Vatertag mit bis zu 250 Menschen bis auf eine kleinere körperliche Auseinandersetzung ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.
- In Gräpel sei der Personenzulauf erst stockend gewesen, später kamen „Vatertagstouren“ aus dem Bereich Brobergen dazu, so dass in der Spitze bis zu 450 Menschen vor Ort waren. „Es kam auch hier im späteren Verlauf immer wieder zu kleineren Auseinandersetzungen, so dass eine dauerhafte Präsenz der Polizei dort erforderlich wurde“, berichtet der Sprecher.
- In Brobergen waren in der Spitze bis zu 500 Menschen. Zum Abend seien viele der Feiernden in Richtung Gräpel abgewandert. Veranstaltung sei weitestgehend ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, so die Polizei.
- Am meisten los war in Griemshorst: Die Ballermann-Party habe sich von 15 bis 18 Uhr mit dem Partyvolk gefüllt. In der Spitze waren nach Angaben der Polizei bis zu 800 Menschen vor Ort. Ab 20 Uhr habe es starke Abwanderungstendenzen gegeben. „Bis auf eine Körperverletzung gab es nur wenig relevante Vorkommnisse“, sagt Rainer Bohmbach.
- In Ruschwedel hätten 200 bis 300 Personen gefeiert. Die Veranstaltung verlief aus Sicht der Polizei ohne besondere Vorkommnisse.
Rainer Bohmbach zieht ein Fazit: „In Anbetracht der Anzahl an zum Teil sehr stark alkoholisierten Personen, ist das Einsatzaufkommen als eher schwach zu bezeichnen. Dieses ist aber sicherlich auch auf die starke polizeiliche Präsenz an den genannten Brennpunkten zurückzuführen“
Der Vatertags-Überblick der Polizei in ganz Niedersachsen
So lief der Vatertag im übrigen Niedersachsen: Allein in Braunschweig seien wegen des sonnigen Wetters am Vatertag Tausende von Menschen unterwegs gewesen, teilte die Polizei am Freitag mit. Im Prinz-Albrecht-Park hätten die Beamten am Donnerstag zu Spitzenzeiten rund 4000 Menschen zählen können. Überwiegend verlief es demnach friedlich, die Einsatzkräfte schlichteten jedoch zahlreiche verbale Streitigkeiten, es gab auch einige Straftaten. Auch in anderen Regionen waren viele Menschen mit Bollerwagen oder Fahrrädern unterwegs.
Die Polizei Braunschweig zählte zunächst fünf Körperverletzungen, einen Diebstahl und eine Beleidigung gegenüber Polizeibeamten. Sechs Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Nach Angaben der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta kam es nur vereinzelt zu Streitigkeiten, die meist ohne körperliche Auseinandersetzung gelöst wurden. Ein 54-Jähriger aus Papenburg wurde aber nach einem Streit mit seiner Frau in Gewahrsam genommen. Im Raum Hildesheim feierten die Menschen nach Polizeiangaben ausgelassen und überwiegend friedlich.
Drei Transporter füllte der Bauhof der Samtgemeinde Lühe mit dem Party-Müll am Bassenflether Strand. Foto: Samtgemeinde Lühe
Bürgermeister klagt über Müllberge
Der Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, Timo Gerke, klagt über die Müllberge. Drei Transporter füllten die Mitarbeiter des Bauhofs am Strand in Bassenfleth am Freitagmorgen. „Ich bin entsetzt“, sagt Gerke über das Verhalten der Vatertagsausflügler.
Stillleben nach dem Vatertag mit Bierflaschen am Bassenflether Strand. Foto: Samtgemeinde Lühe
Und auch am Lühe-Anleger in Grünendeich blieb der Müll liegen. Auf dem Bolz- und Spielplatz blieben teils kaputte Flaschen im Gras und Sand liegen. „Wie sollen Kinder dort jetzt noch barfuss laufen können?“ Gerke klagt, dass seine Mitarbeiter seit Jahren den Müll wegräumen müssen: „Dieser Umgang ist respektlos.“ Er danke den Buden-Besitzern, die den Bauhof beim Aufräumen unterstützt hätten. (fe/bv/pmdpa)