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Stader stirbt nach Messerattacke im Krankenhaus - Streit zwischen Großfamilien

Auch am Samstag sicherte die Polizei das Elbe Klinikum Stade.

Auch am Samstag sicherte die Polizei das Elbe Klinikum Stade. Foto: Battmer

Die blutige Auseinandersetzung in Stade am Freitagnachmittag endete tödlich: Der lebensgefährlich Verletzte verstarb im Krankenhaus. Jetzt ermittelt die Mordkommission. Es scheint sich um einen Streit zweier Großfamilien zu handeln.

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Von Mario Battmer
Samstag, 23.03.2024, 16:13 Uhr

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Stade. Ein Sport- und Shisha-Geschäft wurde angegriffen, dann kam es zu einem Verkehrsunfall und in Folge zu einer Messerattacke - die Ereignisse am Freitagnachmittag in Stade sorgten für Aufsehen. Dabei wurden wie berichtet vier Personen verletzt, eine davon lebensgefährlich.

Am Samstagnachmittag verstarb der 35-jährige Mann aus Stade nun im Krankenhaus, wie der Stader Polizeisprecher Rainer Bohmbach mitteilte. „Trotz aller Bemühungen der Ärzte im Stader Elbeklinikum konnte dem 35-jährigen Mann aus Stade schließlich nicht mehr geholfen werden und er erlag am Nachmittag seinen Verletzungen.“

Großfamilien: Einzelpersonen leben in Stade

Hintergrund der Auseinandersetzung scheint nach dem derzeitigen Stand der Polizeiermittlungen Ärger zwischen zwei Großfamilien zu sein. Nach TAGEBLATT-Informationen soll es sich dabei um den Miri-Clan und den Al-Zein-Clan handeln. Das wollte die Polizei weder bestätigen noch verneinen.

Mitglieder beider Clans machen immer wieder Schlagzeilen und geraten wegen diverser Straftaten mit Polizei und Justiz aneinander. Der Miri-Clan stammt aus dem Libanon und ist in Norddeutschland vor allem in Bremen aktiv, wo mehrere Tausende Angehörige zum Clan gezählt werden. Auch der Al-Zein-Clan hat libanesische Wurzeln und ist vor allem in Nordrhein-Westfalen ansässig.

Worum es bei der Auseinandersetzung genau geht, sei noch unklar. „Dies war nun gestern in einen offenen Streit eskaliert und hatte schließlich zu dem Mord geführt“, sagt der Stader Polizeisprecher. Der Großteil der Familie lebe nicht im Kreis Stade, es handele sich hierbei um Einzelpersonen, so Bohmbach. Und doch erreichte der Streit jetzt die Stadt Stade.

Um eine mögliche Eskalation mit anreisenden, trauernden Familienangehörigen in der Stadt zu verhindern, wurden Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei aus Lüneburg angefordert und eingesetzt, berichtet Bohmbach weiter. So schützten auch am Samstag wieder schwerbewaffnete Polizisten in Schutzausrüstung das Elbe Klinikum in Stade.

Mehrere Vorfälle am Freitagnachmittag in Stade

Am Freitagnachmittag war es in Stade wie berichtet zwischen 16.10 Uhr und 17.30 Uhr zu mehreren Vorfällen gekommen. In der Innenstadt, wo die Scheibe eines Geschäfts beschädigt wurde, sollen 10 bis 15 Personen beteiligt gewesen, sagte der Polizeisprecher auf Nachfrage.

Später kam es dann zu einem Verkehrsunfall, bei dem drei Fahrzeuge frontal zusammenprallten - es wirkt so, als ob durch den Unfall mindestens ein Fahrzeug an der Weiterfahrt gehindert werden sollte. „Das sieht so aus“, sagt auch Polizeisprecher Bohmbach.

Auch am Samstag sicherte die Polizei das Elbe Klinikum Stade.

Auch am Samstag sicherte die Polizei das Elbe Klinikum Stade. Foto: Battmer

Von da an eskalierte die Situation. Bei einer Messerattacke wurde in der Folge ein Stader lebensgefährlich verletzt, er verstarb in den Elbe Kliniken. Eine weitere Person wurde ebenfalls verletzt. Anwesende Polizeibeamte setzten Pfefferspray ein, dadurch wurden zwei weitere Personen leicht verletzt. Die Verletzten seien inzwischen wieder auf freiem Fuß, sagte Polizeisprecher Bohmbach am Sonntagnachmittag.

Mordkommission übernimmt die Ermittlungen

Die Mordkommission der Polizeiinspektion Stade wurde aufgerufen und übernimmt nun die Ermittlungen in dem Fall. Die Polizei fahndet weiter intensiv nach dem Täter.

Blick auf den Unfallort in der Straße Beim Salztor.

Blick auf den Unfallort in der Straße Beim Salztor. Foto: Battmer

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu den beiden Vorfällen in der Fußgängerzone und in der Straße „Beim Salztor“ am gestrigen Freitag geben können oder die den mutmaßlichen Täter auf seiner Flucht beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04141-102215 bei der Stader Polizei zu melden.

Die ersten Ermittlungen, Zeugenvernehmungen und Spurensuchen am Tatort dauerten am Freitag bis tief in die Nacht. Feuerwehrleute leuchteten den Tatort aus und die Feuerwehrtaucher suchten das Stader Hafenbecken nach Beweismitteln ab.

Ein Zeuge will gesehen haben, wie möglicherweise etwas in den Burggraben geworfen wurde - möglicherweise die Tatwaffe? Aus ermittlungstaktischen Gründen macht die Polizei keine Angaben dazu, ob die Taucher etwas entdeckt haben oder nicht.

Am nächsten Morgen zeugten noch die Markierungen der Spurensicherung von dem Verbrechen in der Straße Beim Salztor. Und die Blutspuren auf dem Gehweg.

Ein Taucher der Feuerwehr Stade macht sich bereit für seinen Einsatz.

Ein Taucher der Feuerwehr Stade macht sich bereit für seinen Einsatz. Foto: Battmer

A
Andreas Lehmann
23.03.202418:15 Uhr

Wo soll das noch hinführen, wird sicher nicht mehr besser werden.

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