Zähl Pixel
Blaulicht

Wintereinbruch im Kreis Stade: Glätte-Unfälle auf B73

In Stade geriet ein Mercedes auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern.

In Stade geriet ein Mercedes auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern. Foto: Polizei

Schnee und glatte Straßen erwischen mehrere Menschen im Kreis Stade in der Nacht zu Montag eiskalt. Auf der B73 hat es gleich mehrfach gekracht. Auch bei der Hamburger S-Bahn gab es Probleme.

Von dpa Montag, 24.11.2025, 08:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Oldenburg/Bremen. Schnee und Glätte haben in der Nacht in Niedersachsen und Bremen zu zahlreichen Unfällen geführt. Der Schwerpunkt lag dabei im Nordwesten, wie die Polizeidienststellen mitteilten.

Im Kreis Stade hat der Wintereinbruch in der Nacht zu Montag, 24. November 2025, zu fünf Glätteunfällen geführt. Das berichtet der Sprecher der Polizeiinspektion Stade, Rainer Bohmbach.

Glätteunfälle im Kreis Stade

Gegen 22.15 Uhr ereignete sich der erste Glätteunfall auf der Bundesstraße 73 zwischen Neukloster und Buxtehude. Der 43-jährige Fahrer eines MAN-Sattelzuges aus Brackel (Landkreis Harburg) kam durch die Glätte nach rechts von der Fahrbahn ab. Der Lkw landete im Seitenraum. „Der Fahrer blieb unverletzt und auch der Lkw blieb ohne Schaden“, teilt Bohmbach mit. Nur im Seitenraum entstand ein „erheblicher Flurschaden“.

Mercedes rutscht in den Graben

Nur wenig später, gegen 22.30 Uhr, verunglückte in Stade auf der Kreisstraße 27 ein 26-jähriger Stader mit seinem Mercedes. An der Einfahrt zur Straße geriet der Mercedes „auf schneeglatter Fahrbahn“ ins Rutschen, so der Polizeisprecher. Das Auto wurde in den gegenüberliegenden Graben geschleudert. Der Fahrer blieb unverletzt.

An dem Auto waren laut Polizei noch Sommerreifen angebracht.

BMW und Mitsubishi kollidieren nahe B73

Ein weiterer Unfall hat sich gegen 23.30 Uhr nahe der B73 in Buxtehude ereignet. Nach Angaben des Stader Polizeisprechers war ein 25-jähriger BMW-Fahrer aus Horneburg von der B73 kommend auf der Straße „Ottensener Trift“ in Richtung Giselbertstraße unterwegs. Nach dem Überqueren des Bahnübergangs wollte der BMW-Fahrer nach rechts in Richtung Buxtehude abbiegen. Auf der Giselbertstraße fuhr zur gleichen Zeit ein Mitsubishi-Fahrer, der Apenser war in Richtung Neukloster unterwegs.

„Beim Abbiegen brach das Heck des BMW aufgrund von Glätte aus“, sagt Rainer Bohmbach. Der BMW stieß mit dem Mitsubishi zusammen.

An beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden. Der 30-jährige Apensener wurde bei dem Unfall leicht verletzt und wurde vom Rettungsdienst ins Buxtehuder Elbe Klinikum eingeliefert.

Frontalzusammenstoß auf K17 bei Goldbeck

Feuerwehr und Polizei melden einen weiteren Unfall auf der K17 zwischen Goldbeck und Ramsdorf: Kurz vor Mitternacht war der 33-jährige Fahrer eines Hyundai Santa Fe aus Apensen auf der Kreisstraße 17 aus Richtung Ramsdorf kommend in Richtung Goldbeck unterwegs. „Auf schneeglatter Fahrbahn geriet er ins Schleudern“, teilt der Polizeisprecher mit.

Bei Goldbeck sind zwei Autos kollidiert.

Bei Goldbeck sind zwei Autos kollidiert. Foto: Höper

Zu der Zeit kam dem Hyundai ein Audi Q5 entgegen. „Beide Fahrzeuge stießen frontal zusammen“, so Bohmbach. Der Hyundai-Fahrer sowie die Insassen des Audi, ein 46-jähriger Mann und seine 45-jährige Beifahrerin, wurden leicht verletzt. Sie wurden von drei Rettungswagen ins Buxtehuder Elbe Klinikum eingeliefert.

Die Feuerwehren aus Beckdorf, Sauensiek und Moisburg rückten an der Unfallstelle an. Zunächst hieß es, dass ein Fahrer im Pkw eingeklemmt sei, dies habe sich vor Ort jedoch nicht bestätigt, teilt Apensens Samtgemeinde-Feuerwehrsprecher Frank Höper mit. Die Feuerwehrleute unterstützten den Rettungsdienst, sicherten die Unfallfahrzeuge ab, nahmen auslaufende Betriebsstoffe auf und leuchteten die Einsatzstelle aus.

Die K17 wurde für die Zeit der Rettungs- und Bergungsmaßnahmen sowie die Unfallaufnahme zeitweise voll gesperrt werden. Zu nennenswerten Behinderungen kam es dadurch laut Polizei nicht.

Audi kommt von Fahrbahn ab

Gegen 0.15 Uhr kam es auf der B73 zu einem weiteren Unfall: Am Ortsausgang Himmelpforten war ein 32-jähriger Audifahrer aus Seevetal in Richtung Burweg unterwegs. „Auf winterglatter Fahrbahn kam der Audi A4 nach links von der Straße ab“, sagt Rainer Bohmbach. Der Pkw habe dabei eine Steinmauer beschädigt. „Auch an diesem Fahrzeug waren zum Unfallzeitpunkt nur Sommerreifen angebracht“, so der Polizeisprecher. Der Fahrer sei durch den Unfall nicht verletzt worden.

75.000 Euro Schaden durch Glätte-Unfälle

Die Polizei schätzt den Gesamtschaden bei allen Unfällen auf circa 75.000 Euro.

Die Polizei und der ADAC weisen in diesem Zusammenhang auf die Winterreifenpflicht hin. „Bei winterlichen Straßenverhältnissen, also Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch oder Reifglätte, darf nur mit Winterreifen gefahren werden“, sagt Rainer Bohmbach.

Verstöße werden für den Fahrer mit einem Bußgeld in Höhe von 60 bis 80 Euro geahndet. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg. Dem Halter drohen 75 Euro und ebenfalls ein Punkt.

Aktuelle Winterreifen erkennt man am Alpine-Symbol, einem Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Reifen, die nur eine M+S-Kennzeichnung (Matsch und Schnee) haben, sind bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht mehr erlaubt.

Schnee sorgt für Einschränkungen bei Hamburger S-Bahn

Die Hamburger S-Bahn fährt aufgrund des Winterwetters am Morgen in niedriger Taktung. Das teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Homepage mit. Reisende müssten auf den Linien S1, S2 und S5 mit Einschränkungen rechnen. Die S1 und S2 fahren aktuell nur alle zehn Minuten. Die S5 fährt in Richtung Neugraben über Jungfernstieg. Bei der Hochbahn gibt es keine witterungsbedingten Verspätungen, wie ein Sprecher mitteilte.

Glätte-Unfälle im Norden

Allein im Bereich zwischen Cuxhaven, Jever und Diepholz gab es 42 Glätteunfälle. Das berichtete die dort zuständige Polizeidirektion Oldenburg. Schwer verletzt worden sei dabei aber niemand. Die größten Auswirkungen habe ein Lkw gehabt, der sich auf der A1 am Bremer Kreuz aufgrund der Glätte gedreht hatte. Die Strecke habe in Fahrtrichtung Hamburg für mehrere Stunden gesperrt werden müssen.

Schwerer Unfall im Emsland

Im Emsland kam es bereits am Sonntagabend zu einem Unfall, bei dem ein Auto in den Gegenverkehr geriet, sagte ein Polizeisprecher. Dabei habe sich eine Person schwer verletzt. Ob Glätte der Auslöser war, sei unbekannt.

Im Harz habe es trotz Schnee und Eis keine glättebedingten Unfälle gegeben.

In Bremen führte ein Glätteunfall zu einem Stromausfall. Weil ein Autofahrer in Burglesum die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in den Gegenverkehr geriet, musste ein anderes Auto ausweichen. Dieses krachte gegen einen Stromkasten und zerstörte diesen völlig, wie die Polizei mitteilte. Der Beifahrer erlitt einen Stromschlag und musste behandelt werden.

Durch den Unfall fiel in mehreren angrenzenden Wohnhäusern der Strom aus. Der mutmaßliche Unfallverursacher flüchtete unerlaubt.

Glättegefahr im Osten Niedersachsens

Heute kommt es laut Deutschem Wetterdienst in der ersten Hälfte des Tages im Osten Niedersachsens noch zu Glättegefahr. Später klettern die Temperaturen auf 3 Grad im Wendland und bis zu 7 Grad auf den ostfriesischen Inseln.

J
Jochen Mextorf
24.11.202511:00 Uhr

Profecto. Ich bin über Jahrzehnte nach HH-Hafen gefahren. Auch mit Spikes. Es gab Zeiten, da sah man, dass geräumt und gestreut wurde. Winterfahrweise war angesagt.

U
Ulla Bowe antwortete am
24.11.202514:49 Uhr

... und es gab Zeiten, da sah man, daß NICHT geräumt oder gestreut würde. Mein Arbeitsweg führte mich über Jahre nach Maschen, Sommer wie Winter, 40 Stunden-Woche in oft von Tag zu Tag wechselnden 3-er Schichten. Alle Wetter durfte ich erleben und leider auch einen betrunkenen Zeitgenossen, der mir bei dichten Nebel auf der Rückfahrt von meiner Nachtschicht halb auf meiner Spur entgegenkam und dank meiner schnellen Reaktion nur den Seitenspiegel abrasierte und wieder im Nebel verschwand. Er konnte zum Glück trotzdem ermittelt werden...
Am entspanntesten waren die Fahrten besonders an den Tagen, an denen die anderen Verkehrteilnehmer:innen ebenfalls genügend Zeit für die Fahrten eingeplant zu haben schienen.
Michael Bowe

J
Jochen Mextorf
24.11.202509:28 Uhr

Früher wurde rechtzeitig geräumt und gestreut. Man fragt sich, warum heute nicht mehr.

U
Ulla Bowe antwortete am
24.11.202510:06 Uhr

#J.M. Früher, also vor 40/50 Jahren, wurde allgemein und in der Fläche sogar noch weniger gestreut. Allerdings gab es da auch glättebedingte Unfälle, über die in den örtlichen Medien berichtet wurde. Ob es allerdings damals genauso viele Unfälle waren, weiß ich nicht, aber die Autos hatten durchschnittlich 50-80, nur selten mehr als 90/100 PS ( mein Auto hatte nur 29PS) und die gefahrenen Geschwindigkeiten motorbedingt allgemein im Sommer wie Winter geringer. Ausserdem waren winterliche Straßenverhältnisse über mehrere Monate "normal" und die Autofahrer:innen hatten dementsprechend eine gute Anpassung gezeigt. Eine Winterreifenpflicht wie heutzutage gab es auch noch nicht.
Diese Anpassung fällt vielen Autofahrer:innen in der heutigen Zeit unter heutigen Bedingungen anscheinend schwerer.
"Runter vom Gaspedal" ist zu jeder Jahreszeit eine gute Voraussetzung für ein unfallfreies Ankommen.
Michael Bowe

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel