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„Hot Chip Challenge“

Erbrechen und Ohnmacht: Scharfe Chips zurückgerufen

Aufgrund der „Hot Chip Challenge“ mussten bereits mehrere Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden.

Aufgrund der „Hot Chip Challenge“ mussten bereits mehrere Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden. Foto: Doreen Garud/dpa

Bei der „Hot Chip Challenge“ im Internet werden Kinder animiert, extrem scharfe Chips zu essen. Doch damit ist Schluss: Einige Hersteller rufen jetzt ihre Chili-Chips zurück - wegen der extremen Gesundheitsgefahren.

Von dpa Montag, 06.11.2023, 05:00 Uhr

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Landkreis. Mehrere Chargen mit extrem scharfen Chips sind wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen worden. In dem Produkt „Hot Chip Challenge“ seien stark schwankende und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin festgestellt worden, heißt es in einer Warnung, die auf dem Verbraucherportal des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht wurde. Der Stoff stammt aus Chilischoten. Die Chips kommen bei Internet-Challenges zum Einsatz. Teilweise mussten Kinder und Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden.

Insgesamt haben zwei Firmen mit Sitz in Frankfurt und Gießen das Produkt zurückgerufen. Es wurde in einen Großteil der Bundesländer geliefert: Betroffen sind neben Hessen auch Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

„Hot Chip Challenge“: Kinder auf Gefahren hinweisen

In der Warnung heißt es, der sehr hohe Schärfegrad könne Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck, brennende Augen und gereizte Schleimhäute zur Folge haben. Mittlerweile lägen den Überwachungsbehörden zahlreiche amtliche Gutachten zu verschiedenen Chargen des Produktes vor. Vermutlich seien alle betroffen.

Kunden, die den entsprechenden Artikel gekauft haben, können diesen gegen Erstattung des Kaufpreises und Vorlage der Rechnung in Absprache mit dem Verkäufer zurückgeben. „Reden Sie bitte auch mit Kindern und Jugendlichen in Ihrer Umgebung und weisen Sie sie auf die Gefahren hin“, heißt es in der Warnung.

Bundesinstitut warnt vor Mutproben mit extrem scharfen Speisen

Zuvor hatte bereits das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gewarnt. „In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden“, teilte das Institut mit. Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.

Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen.

Tik-Tok-Mutprobe: So riskant ist die „Hot Chip Challenge“

Das Problem: Die Chips sind auch bei örtlichen Supermärkten und natürlich auch bei Online-Versandhändlern in unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. „Warnhinweise, dass weder Kinder noch Schwangere diese Chips verzehren sollten, stehen zwar auf den Packungen, werden aber ignoriert. Wir wollen mit dieser Kampagne Eltern sensibilisieren“, sagt Ekkehard Brüggemann, Leiter des Medienzentrums im Kreis Harburg.

Die Verbraucherzentrale macht auf ein weiteres Risiko aufmerksam: Wer sich mit Resten von Chili-Pulver an den Händen in die Augen fasst, muss dort mit starken Reizungen rechnen.

Gut zu wissen: Gegen das starke Brennen im Mund durch Capsaicin hilft Wasser nicht. Da der Stoff aber fettlöslich ist, können Milch und Milchprodukte das Brennen lindern. Auch stärkehaltige Lebensmittel wie Reis oder Brot können - in Kombination mit Speiseölen oder -fetten - der Schärfe etwas entgegensetzen.

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