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Ausfälle und Busersatzverkehr: S-Bahn-Störung im Kreis Stade behoben

Am Mittwochvormittag verkehrten die S-Bahnen der Linie S5 von und nach Stade nur im 40-Minuten-Takt.

Am Mittwochvormittag verkehrten die S-Bahnen der Linie S5 von und nach Stade nur im 40-Minuten-Takt. Foto: Vonderbank

Hamburg-Pendler brauchten auch am Mittwochvormittag ein gutes Nervenkostüm. Pünktlich zum Mittag wurde die Störung im Fahrplan von S5 und RE5 nach Stade behoben.

Von Redaktion Mittwoch, 11.12.2024, 13:55 Uhr

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Hamburg/Landkreis. Am Mittwochmorgen gab es erneut Probleme beim S-Bahn-Verkehr aus und in den Landkreis Stade. Durch eine Signalstörung an der Strecke verkehrte die S5 zwischen Neugraben und Stade am Vormittag nur im 40-Minuten-Takt. Bahnen mit Ziel Buxtehude endeten in Neugraben.

Zwischen Neugraben und Stade wurde ein Busersatzverkehr bereitgestellt. Es sei zudem zu Verspätungen gekommen, teilt die S-Bahn Hamburg mit.

Auch „Start Unterelbe“ war mit dem RE5 von der massiven Störung betroffen.

Signalstörung in Buxtehude und Personalausfall am Dienstag

Auch am Dienstag gab es einmal mehr Ausfälle und Verspätungen im S-Bahnverkehr auf den Linien S5 und S3. Pünktlich zum Feierabendverkehr nach 16 Uhr sorgte eine Signalstörung in Buxtehude dafür, dass S5-Bahnen mit Ziel Buxtehude nur noch bis Neugraben verkehrten. Lediglich Bahnen mit Ziel Stade fuhren in den Landkreis. Die Störung war nach kurzer Zeit behoben.

Zudem sorgten kurzfristige Personalausfälle für einen Wegfall aller sogenannten Verstärkerzüge auf den Linien S3, S2 und S1. Für S3-Fahrten von Neugraben bis Elbgaustraße bedeutete dies am Dienstag, dass keine Langzüge verkehren konnten.

Dies sind nur zwei Beispiele dafür, warum die positive S-Bahn-Bilanz bei Pendlern aus dem Landkreis auf Verwunderung treffen dürfte. Erst am Montag sorgte erst ein entwurzelter Baum im Gleis bei Horneburg für eine mehrstündige Streckensperrung.

S-Bahn überrascht mit Pünktlichkeitsquote

Damit hat die S-Bahn am Dienstag Staunen ausgelöst: Mehr und längere Züge und dabei auch pünktlicher - ein Jahr nach der Netzumstellung bei der Hamburger S-Bahn haben Bahn und Verkehrsbehörde eine positive Bilanz gezogen. Mit einer Pünktlichkeitsquote von 95,9 Prozent für 2024 liege man 1,3 Punkte über der des Vorjahres, sagten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und S-Bahnchef Jan Schröder im Hamburger Rathaus.

„Wir fahren so viel Verkehr wie noch nie und wir haben die beste Pünktlichkeit“, sagte Tjarks. Dies schließt laut Schröder auch die S-Bahnlinie S5 in und aus dem Landkreis Stade mit ein.

S-Bahn-Angebot nach Linienumstellung deutlich ausgeweitet

Als pünktlich gelten S-Bahnen in Hamburg, wenn sie mit unter drei Minuten Verspätung abfahren. Ausgefallene Zugfahrten werden dabei jedoch nicht berücksichtigt. Doch auch in diesem Punkt habe man sich im Vergleich zum Vorjahr mit einer Ausfallquote von 1,7 Prozent verbessert, sagte Schröder.

Im Vergleich zu 2023 habe es über 400.000 zusätzliche pünktliche Abfahrten gegeben. 23.000 zusätzliche Zugfahrten seien angeboten worden, die Zahl der Zug-Kilometer stieg demnach von 13,8 auf 14,2 Millionen.

Besonders stark profitiere der Hamburger Süden von der Umstellung, sagte Tjarks. Durch den Einsatz von mehr Langzügen, die aus neun Wagen bestünden, würden darin nun 16 Millionen zusätzliche Plätze pro Jahr für Fahrgäste bereitstehen.

Neue S-Bahnlinie S5: Was Pendler sagen

Unmittelbar nach der Umstellung auf die neue S5 vor einem Jahr fiel eine erste Bilanz von Reisenden im TAGEBLATT gemischt aus. So sei die Unzuverlässigkeit im Bahnbetrieb geblieben. Bei wichtigen Terminen sei man morgens immer noch gezwungen, einige Bahnen früher zu fahren, sagte ein Pendler dem TAGEBLATT. „Die Züge sind leerer, aber Störungen, Ausfälle und Verspätungen sind geblieben“, berichtete ein anderer.

Als Nachteil sehen Bahnfahrer aus Buxtehude und Stade an: Mit der S5 ist ihnen die bisherige Möglichkeit genommen, ohne Umsteigen zu den Bürokomplexen mit seinen zahlreichen Arbeitsplätzen am Jungfernstieg und der Stadthausbrücke zu gelangen. Sie müssen zwischen Neugraben und Hauptbahnhof in die S3 umsteigen. Denn: Die neue Linie S5 fährt - anders als die Vorgängerlinie - nicht mehr durch den Citytunnel, sondern über Dammtor weiter.

Daher gestalte sich auch die Fahrt zum Flughafen Hamburg aus dem Kreis Stade laut Pendlern schwieriger, weil man mit der S5 eben nicht mehr am Jungfernstieg in einen Zug gen Airport wechseln kann, sondern am belebten Hauptbahnhof umsteigen muss.

Allerdings gibt es auch Pendler, die vom neuen Fahrplan profitieren und auf ihrem Weg nicht mehr umsteigen müssen. Zudem berichten mehrere Bahnfahrer, dass die Züge spürbar leerer seien und es einfacher sei, einen Sitzplatz zu bekommen.

S-Bahn-Ausbau entscheidender Schritt für Mobilitätswende

Gemeinsam mit der Bahn werde Hamburg den Netzausbau, die Ertüchtigung der vorhandenen S-Bahn-Infrastruktur und die Digitalisierung weiter voranbringen, sagte Senator Tjarks. „Bis 2030 wollen wir 50 Prozent mehr Fahrgäste für den ÖPNV gewinnen und damit die Mobilitätswende voranbringen.“ Neben anderen Infrastrukturprojekten sei dafür das neue S-Bahn-Netz ein entscheidender Schritt.

Zum Winterfahrplan 2023/2024 war die Linienführung der S-Bahn in Hamburg neu sortiert worden. Die bis dahin zweistelligen Linienbezeichnungen S11, S21 und S31 fielen weg, die neue Linie S5 wurde eingeführt. Mit blauer Kennung fasst sie seither Teile der alten S21, S31 und S3 zusammen und fährt zwischen Stade und Elbgaustraße. (dpa/tip)

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel am Mittwoch wurde um 11.57 Uhr aktualisiert.

H
Heike und Klaus Grade
11.12.202417:50 Uhr

Ich würde Herrn Tjarks gern mal eine Woche aus Stade mit der S- Bahn pendeln sehen, gerne auch zu Zeiten, wo es an den Bahnhöfen so schön heimelig zugeht . Die so schön „ bereinigte“ Statistik kann er dann ja während seiner Wartezeit lesen, wenn auch er in Neugraben gestrandet ist.
Der HVV kann nichts für Wetter oder Fehlverhalten von Menschen, aber die Kommunikation und vor allem die Information ist mangelhaft. Die jetzigen Durchsagen der ebenfalls oft ratlosen Zuglenker verdeutlicht das Problem.
Und alle Kommentare bestätigen doch, es sind zu viele Ausfälle, um verlässlich Bahn zu fahren in der südlichen Metropolregion. Wenn es wenigstens noch einen Expressbus gebe… ach, was träume ich.

H
Hermann Twachtmann
11.12.202414:17 Uhr

Zusätzlich zum fast täglichem Chaos bei der S-Bahn mit Ausfall oder Verspätung, kommt die völlig unzureichende zeitnahe Information für die Fahrgäste. Und längst nicht jeder ist bei X (ehem.Twitter) angemeldet!

A
Alexander Schöcke
11.12.202410:54 Uhr

In Interviews durch den NDR zur Umstellung des S-Bahnnetzes vor einem Jahr kamen nur begeisterte Pendler zu wortzoder solche die sowieso niemals Probleme hatten.
Das spiegelt doch nun wirklich nicht ansatzweise die Realität wieder.
Zumal da doch nie im Leben ein Pendler dabei gewesen ist, der
täglich aus dem Kreis Stade nach Hamburg fahren muss.
Gez. Daniela Schöcke

U
Ulrike Bergmann
11.12.202410:34 Uhr

Die Statistik ist der Witz des Jahres. Es vergeht gerade kein Tag, an dem nicht die Züge verspätet fahren oder ganz ausfallen. Vielleicht sollte man die Runden Tische ausfallen lassen, seitdem wird es immer schlimmer. Wenn ich um 12 Uhr einen Termin in Altona habe, fahre ich um 9 Uhr in Dollern los. Am Montag und auch manchmal sonst, war das die richtige Strategie. Es macht keinen Spaß mehr, mit der S-Bahn zu fahren.

A
Alexander Schöcke
11.12.202400:34 Uhr

"Ausgefallene Zugfahrten werden dabei jedoch nicht berücksichtigt."

Solange dieser Unfug weiter betrieben wird, sind die ermittelten Zahlen nicht ernst zu nehmen. Das verleitet ja gerade dazu, Züge lieber ausfallen zu lassen, anstatt sie zu spät einfahren zu lassen: Effekt: Situation verschlechtert, Zahlen verbessert, Bonus gesichert.

What you measure is what you get.

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