Wieder Geldautomat der Sparkasse Harburg-Buxtehude gesprengt

Ein zerstörtes Schild mit dem Logo der Sparkasse liegt auf dem Boden nahe eines gesprengten Geldautomaten (Symbolfoto).
Kaum ist eine Großkontrolle der Polizei beendet, schlagen die Automatensprenger wieder zu: Im Familia-Markt in Buchholz im Kreis Harburg gehen die Täter blitzschnell vor.
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In der Nacht zum Donnerstag ging in Buchholz der Einbruchalarm: Wie die Polizei am Morgen mitteilt, ist ein Geldautomat in der Eingangshalle des Famila-Marktes am Nordring gesprengt worden. Die Täter kamen gegen 1.52 Uhr. Nur eine Minute später habe die Brandmeldeanlage im Markt ausgelöst. Die Täter gingen blitzschnell und äußert brutal vor.
Nach Auswertung der Videoüberwachung handelte es sich den Angaben zufolge um drei männliche Täter, die innerhalb von nur drei Minuten die Vorhalle betraten, den Automaten sprengten und unmittelbar danach versuchten, in den Trümmern an die Geldkassetten zu gelangen. Ob sie dabei auch erfolgreich waren, ist laut Polizei noch unklar.
Geldautomat in Famila-Markt in Buchholz gesprengt - Fahndung ohne Erfolg
Die ersten Streifenwagen seien nur wenige Minute nach dem Alarm am Familia-Markt eingetroffen. Die Explosion habe die Glasscheibe der Eingangstür stark beschädigt; der Vorraum sei noch stark verraucht gewesen.
Die Täter seien aber schon geflüchtet. Eine Sofortfahndung blieb ohne Erfolg.
"Es ist zu vermuten, dass sie mit einem Pkw über die B75 in Richtung der nahen Autobahnanschlussstelle der A1, Anschlussstelle Dibbersen geflüchtet sind", so die Polizei.
Experten überprüften den Markt anschließend auf möglicherweise nicht detonierte Sprengstoffreste. Auch die Statik des Gebäudes musste vor Betreten durch die Spurensicherung der Kriminalpolizei geprüft werden.
Zur Höhe des Sachschadens konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Der Zentrale Kriminaldienst hat die Ermittlungen übernommen. Zeugen, die verdächtige Personen oder Fahrzeuge zur Tatzeit gesehen haben, melden sich unter Telefon 04181/2850.
Vierte Anschlag auf einen Geldautomaten der Sparkasse Harburg-Buxtehude
Damit ist in diesem Jahr zum vierten Mal ein Automat der Sparkasse Harburg-Buxtehude gesprengt worden. In Egestorf waren Mitte Oktober Anwohner am frühen Morgen von Explosionsgeräuschen aufgeschreckt worden. Sie hatten die Flucht der Verdächtigen noch beobachten können. In Fleestedt flogen nach einer Sprengung im April dieses Jahres Trümmerteile umher. In Ramelsoh war das auch als Wohnhaus genutzte Gebäude einer Sparkassen-Filiale nach der Sprengung im April einsturzgefährdet.
Nur kurze Zeit nach den Sprengungen in Buchholz sind in der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr zudem mehrere Geldautomaten in einem Einkaufszentrum in Göttingen gesprengt worden. Auch dort konnten die Täter unerkannt entkommen.
2022 ist in Niedersachsen mit nun knapp 70 Fällen ein Rekordjahr an Automatensprengungen. Bundesweit schlagen die Täter statistisch gesehen, jeden Tag zu. Der Kreis Harburg ist wegen seiner Autobahnanbindung besonders im Fokus der Verbrecher. Die Spur der bandenmäßig organisierten Täter führt in die Niederlande.
Im Kreis Stade hatte es nur im vergangenen Jahr einen gesprengten Automaten auf einem Rewe-Parkplatz in der Altländer Straße in Stade gegeben.
Gesprengte Geldautomaten: Banken im Kreis Stade schließen nachts SB-Zonen
Die Polizei hatte ihren Kampf gegen die Geldautomatensprenger just bis zum Mittwoch intensiviert. Im Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen waren von Montag bis Mittwoch Kontrollpunkte an Autobahnen und vor Geldautomaten eingerichtet worden. Ziel sei, „durch starke Präsenz und zielgerichtete Maßnahmen potentielle Tätergruppierungen von einer möglichen Tatausführung abzuhalten”, teilte das Hessische Landeskriminalamt (LKA) mit.
Die Banken haben ebenfalls bereits reagiert - auch im Kreis Stade. Eine für alle Kunden sichtbare Präventionsmaßnahme gegen Anschläge auf Geldautomaten sind nachts geschlossene SB-Zonen in den Filialen. So gibt es unter anderem bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude, der Volksbank Stade-Cuxhaven und der Kreissparkasse Stade von 23 bis 5 Uhr kein Geld mehr an Automaten.
Vor allem sollen Filialen geschützt werden, in denen auch Anwohner die Gebäude bewohnen. Doch geschlossene Glastüren, das zeigen die Sprengungen in den Einkaufsmärkten, halten die Täter offenbar nicht ab. (tip)