16 Einsätze im Kreis Stade: Sturmtief „Wencke“ hält Feuerwehren auf Trab

Die Feuerwehr Stade räumt umgeknickte Bäume von der Straße. Foto: Feuerwehr Stade
Das Sturmtief „Wencke“ ist in der Nacht über Norddeutschland hinweggefegt. Auch wenn der Sturm im Kreis Stade nicht so schlimm wütete, wie zunächst befürchtet, musste die Feuerwehr 16 Mal ausrücken. Und es weht weiter.
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Landkreis. Einen Einsatzschwerpunkt gab es für die Feuerwehren im Kreis Stade nicht, kreisweit seien in der Nacht von Donnerstag auf Freitag sturmbedingte Einsätze gemeldet worden, berichtet Andre Holst, Lagedienstführer der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle im Landkreis Stade.
In der Zeit zwischen 0 und 5 Uhr waren die Ehrenamtlichen 16 Mal ausgerückt. Sie entfernten umgestürzte Bäume und herabgewehte Äste von den Straßen, unter anderem auf der B73 und B495. Sie rückten zudem aus, um Bauzäune zu sichern.
Auch am Freitag warnt der Deutsche Wetterdienst vor Windböen im Kreis Stade. Noch bis etwa 16 Uhr sei mit Böen zu rechnen, die Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreichen können. In Schauernähe sowie in exponierter Lage könnten die Böen Geschwindigkeiten von etwa 70 km/h erreichen.
Die Wetteraussichten für den Landkreis Stade
Das Wetter im Kreis Stade zeigt sich am Wochenende wechselhaft. Mal scheint die Sonne, mal ziehen dichte Wolkenfelder durch. Örtlich ist im Tagesverlauf mit Regenschauern zu rechnen. Die Temperaturen erreichen in den Nachmittagsstunden Werte zwischen 8 und 10 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch, in Böen stark bis stürmisch aus Südwest. In der kommenden Nacht kühlt sich die Luft auf 4 bis 1 Grad ab. Am Samstag bleibt es unbeständig mit einzelnen Regengüssen.
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Der Sturm, der aus dem Süden Englands bis an die dänische Küste zog, hatte in der Nacht vielerorts in Norddeutschland für schwere Unwetter gesorgt.
Autos kollidieren auf Autobahn mit umgestürzten Baum
Auf der A28 zwischen Westerstede und Bad Zwischenahn (Landkreis Ammerland) sind in der Nacht auf Freitag mehrere Autos in einen umgestürzten Baum gefahren. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der Baum war demnach wegen starken Winds auf die Straße gefallen. Angaben zu der Höhe des entstandenen Sachschadens machte die Polizei zunächst nicht. Die Unfallstelle war am Morgen wieder frei befahrbar.
Sturmböen sorgen in Niedersachsen für gestrichene Flüge und Styropor-Regen
In Niedersachsen hatte das vom Deutschen Wetterdienst (DWD) vorhergesagte Unwetter bis zum frühen Freitagmorgen keine größeren Auswirkungen. Das bestätigte neben dem DWD auch die Leitstelle Niedersachsen. In der Nacht beschränkten sich die orkanartigen Böen mit einer Stärke von 110 Kilometern pro Stunde auf die ostfriesische Insel Spiekeroog, wie der DWD am Freitagmorgen mitteilte. Starke Winde waren auch in Cuxhaven zu spüren - auch hier gab es orkanartige Böen mit einer Stärke von bis zu 105 Kilometern pro Stunde.
In Bremen und im Emsland gab es laut DWD zum Teil schwere Sturmböen. Auch am Emder Hafen war es in der Nacht stürmisch. Am Bremer Flughafen wurden am frühen Morgen drei Flüge gestrichen.

Die Borkumfähre „Westfalen“ liegt bei rauer See im Hafen von Emden. Sturmtief „Wencke“, das in der Nacht zu Freitag über die Nordseeküste gezogen war, hat nur geringe Schäden verursacht. Foto: Lars Penning/dpa
In der Nacht gab es vereinzelte kleine Einsätze in Niedersachsen. In Oldenburg verursachte der Sturm einen Styropor-Regen: Durch den starken Wind flogen dünne Styroporplatten vom Dach eines Neubaus auf die Straße, auf Autos und benachbarten Gärten. Nach Angaben der Feuerwehr wurde aber niemand verletzt und auch größere Sachschäden blieben aus.
Feuerwehr Bremerhaven: Nacht trotz Sturmwarnung überraschend ruhig
Trotz der Warnungen vor Orkanböen hat die Feuerwehr Bremen die Nacht zum Freitag als „überraschend ruhig“ beschrieben. Seit Mitternacht habe es nur elf sturmbedingte Einsätze im gesamten Zuständigkeitsgebiet gegeben, teilte die Feuerwehr am Freitag mit. Möglicherweise könne sich diese Zahl nach Einsetzen der Dämmerung noch leicht erhöhen, wenn etwaige Sturmschäden bei Tageslicht sichtbar würden.
Zur Vorbereitung auf ein erwartetes erhöhtes Einsatzaufkommen hatte die Feuerwehr zuvor zusätzliche Kräfte einbestellt oder in Rufbereitschaft versetzt. Allerdings sei das Einsatzgeschehen „äußerst zurückhaltend“ gewesen.
Mehr als Hundert Sturmeinsätze in Schleswig-Holstein
Nach einer windigen Nacht zu Freitag melden die vier zentralen Polizeileitstellen in Schleswig-Holstein in ersten Bilanzen mehr als 100 Einsätze. Den Informationen zufolge wurde bisher kein Mensch durch typische Sturmfolgen wie verwehte Gegenstände oder umfallende Bäume verletzt.
Im Bereich der Polizeileitstelle Süd rund um Lübeck machten sich Bauzäune und Mülltonnen selbstständig. Es stürzten außerdem mehrere Bäume um. Insgesamt kam es hier zwischen 18 Uhr und 6.30 Uhr zu 26 Einsätzen - Tendenz steigend. Es gab die Befürchtung, dass Autos und Anhänger durch den Wind auf Straßen rollen. Im Norden und in der Mitte von Schleswig-Holstein kam es den zuständigen Polizeileitstellen zufolge zu 76 Einsätzen.
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Die Leitstelle West teilte am frühen Freitagmorgen mit, dass auch in ihrem Gebiet größere Sturmschäden ausgeblieben seien. Konkrete Einsatzzahlen für den gesamten Westen konnten die Beamten bisher nicht zusammentragen, wie ein Sprecher sagte. Man gehe aber davon aus, dass viele Meldungen über Sturmschäden erst im Laufe des Morgens eingehen würden. Im Kreis Segeberg und Kreis Pinneberg allein kam es zu 21 Einsätzen.
Keine größeren Schäden nach Sturm in der Nacht
Das Sturmtief hat in der Nacht zum Freitag in Deutschland keine schweren Schäden verursacht. Feuerwehren und Polizei verzeichneten keine besondere Häufung von Einsätzen. Auch im Bahnverkehr gibt es keine sturmbedingten Störungen, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden in List auf Sylt und in Büsum im Kreis Dithmarschen Orkanböen von 119 und 122 Kilometern pro Stunde gemessen. Am Freitag soll es an den Küsten stürmisch bleiben, während der Wind im Binnenland nachlassen dürfte, wie es hieß.
Am frühen Morgen waren vor allem an der Küste Schleswig-Holsteins die letzten Auswirkungen des kräftigen Sturmtiefs spürbar, wie eine DWD-Sprecherin sagte.
Im Kreis Dithmarschen verzeichnete die Feuerwehr in der Nacht rund zwanzig kleinere Einsätze - etwa wegen einzelner umgestürzter Bäume auf den Straßen oder umherfliegender Verkehrsschilder. (set/mit dpa)

Die Feuerwehr Stade räumt umgeknickte Bäume von der Straße. Foto: Feuerwehr Stade