Glätte-Stürze im Kreis Stade: Rettungsdienst rückt 160 Mal aus

Einem Mann, der bei Eisglätte vom Gehweg auf die Straße gestürzt ist, wird aufgeholfen. Symbolbild: Uwe Zucchi/dpa
Niederschlag und Temperaturen um den Gefrierpunkt - diese Kombination hat am Morgen kreisweit vor allem zu teils spiegelglatten Gehwegen geführt. Es kam zu etlichen Stürzen. Das ist die Bilanz.
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Glatte Gehwege und Straßen haben am frühen Donnerstagmorgen und -vormittag zu zahlreichen Notfalleinsätze im Kreis Stade geführt. Insgesamt sei der Rettungsdienst zwischen 6 und 11 Uhr 160 Mal ausgerückt, zog Polizeisprecher Rainer Bohmbach Bilanz. Darunter seien zwei Pkw-Unfälle gewesen, bei denen es glücklicherweise nur bei Blechschäden blieb.
Anders dagegen auf den wegen der überfrierenden Nässe teils spiegelglatten Gehwegen im Kreis. Dort habe es zahlreiche Stürze und Verletzte gegeben. So habe es allein 55 Notfalleinsätze gegeben, wo Passanten oder Radfahrer vom Rettungsdienst betreut werden mussten. Zeitgleich seien bis zu 26 Rettungs- und Krankentransporter im Kreis unterwegs gewesen.
Im Vergleich zum Glätte-Montag vom 19. Dezember sind damit mehr Einsätze verzeichnet worden. Damals hatte es eine amtliche Glättewarnung gegeben, viele Menschen blieben zu Hause; auch die Schule war kurz vor Weihnachten abgesagt worden.
Glatte Straßen: Zwei Unfälle in Buxtehude und Kutenholz
Im Buxtehuder Gerstenkamp sei ein Autofahrer in der Nacht zum Donnerstag kurz vor 5 Uhr auf abschüssiger Straße ins Rutschen geraten. Der Fahrer prallte den Angaben zufolge mit seinem Wagen gegen einen am Straßenrand geparktes Auto. Beide Fahrzeuge seien leicht beschädigt worden.
Gegen 8.15 Uhr habe sich in Kutenholz ein weiterer Autounfall ereignet. In der Schierler Straße war eine Autofahrerin laut Polizei mit ihrem Pkw nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und habe eine Leitpfosten überfahren. Es blieb bei einem Schrecken.
Unterstützt wurde der hauptamtliche Rettungsdienst von drei Rettungswagenbesatzungen der DRK-Bereitschaften aus Stade und Buxtehude sowie für den Notfalleinsatz in Königreich von einem Rettungswagen der Berufsfeuerwehr Hamburg. Drei Feuerwehren aus dem Kreis unterstützten den Rettungsdienst. "Mit dem Tauwetter am Vormittag normalisierte sich die Einsatzlage nach 11 Uhr wieder", so Bohmbach.
Glatte Straßen führen zu zahlreichen Unfällen in Niedersachsen
Niedersachsenweit hat die Straßenglätte eine Reihe von Verkehrsunfällen ausgelöst, in Richtung Westen hatte es die größten Probleme gegeben. In Osnabrück verlor eine 25-Jährige die Kontrolle über ihr Auto und geriet auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß sie frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammen, wie die Polizei mitteilte. Die Unfallverursacherin sowie der 61-jährige Fahrer des entgegenkommenden Autos wurden schwer verletzt. Beide kamen ins Krankenhaus.
In Lastrup (Kreis Cloppenburg) prallte ein Wagen gegen einen Baum, zwei Insassen verletzten sich. Nach Polizeiangaben kamen sie in ein Krankenhaus. Die „Neue Presse“ in Hannover berichtete von Glätteunfällen mit insgesamt sieben Autos und zwei Verletzten auf der Autobahn 2 nahe der Anschlussstelle Langenhagen. Die Fahrbahn in Richtung Dortmund musste dort demnach zeitweise gesperrt werden, Behinderungen im Berufsverkehr waren die Folge.
Bei Westerstede spielte offenbar ebenfalls gefrierender Regen eine Rolle bei einem Unfall mit einem Sattelzug. Ein 40-Tonner rutschte in der Nacht zum Donnerstag von der Autobahn 28. Die Fahrerin hatte aber Glück und blieb unverletzt, ihr Fahrzeug kam in der Leitplanke zum Stehen. Der Verkehr an der Unfallstelle staute sich.
Winterdienst in Hamburg seit 1 Uhr nachts unterwegs
Allein in Bremen verzeichnete die Polizei mehr als ein Dutzend Verkehrsunfälle. In Bremen-Hemelingen kam es auf dem Zubringer zur Autobahn 1 zu einem Auffahrunfall mit 20 Autos. Eine Frau musste verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden, wie die Polizei mitteilte. Der Zubringer war für rund fünf Stunden in stadtauswärtige Richtung gesperrt. Auf dem Zubringer Überseestadt zur Autobahn 27 waren zwei Lkw und drei Autos an einem Unfall beteiligt, dabei wurde ein Mann leicht verletzt.
In Hamburg hat der Winterdienst in der Nacht ab 1 Uhr die Straßen gestreut. 231 Einsatzkräfte waren auf verkehrswichtigen Straßen sowie auf einem ausgewählten Netz an Radwegen im Stadtgebiet im Einsatz, um der Gefahr auf Eisbildung entgegenzuwirken, wie die Stadtreinigung Hamburg am Morgen mitteilte.
Besondere Vorsicht war im Pendlerverkehr auf der Autobahn 7 geboten: Bei Flensburg Richtung Hamburg kam es nach einem Unfall zwischen dem Parkplatz Moorkaten und der Raststätte Holmmoor zu einem neun Kilometer langen Stau. Auf derselben Strecke waren zudem mehrere Fahrzeuge in den Ausfahrten Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg liegengeblieben. Auf der A23 Heide Richtung Hamburg kommt es zwischen Tornesch und Halstenbek/Rellingen ebenfalls zu einem neun Kilometer langen Stau.
Wetter mit einstelligen Höchsttemperaturen - Glättegefahr nimmt ab
„Die Glättegefahr nimmt in den Niederungen ab und zieht sich in den nächsten Tagen nach Süden und in die Mittelgebirge zurück“, sagte am Donnerstag der Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. In Deutschland wird zum Wochenende eher trübes Wetter erwartet, während sich am Sonnabend im Norden und am Sonntag im Süden auch die Sonne zeigen kann.
An diesem Freitag soll es aber erstmal im Nordwesten und Norden im Tagesverlauf längere sonnige Abschnitte geben. Sonst zeigt sich der Himmel oft bedeckt und von der Mitte bis in den Süden ist zeit- und gebietsweise mit leichtem Schneefall zu rechnen. In den tiefsten Lagen kann es laut DWD auch Schneeregen oder Regen geben. Die Temperaturen klettern auf nur 0 bis 5 Grad, im Bergland wird leichter Frost erwartet. Dazu weht ein schwacher bis mäßiger Wind. (dpa/tip)

Im gesamten Landkresis fällt am Montag die Schule aus. Auch unnötige Autofahrten sollten laut Unwetterwarnung vermieden werden. Foto: Mark Alexander, dpa/pa