Massenschlägerei: Großalarm am Stader Bahnhof

Am Bahnhof soll es zunächst zu Beleidigungen und Provokationen gekommen sein. (Archivbild) Foto: Susanne Helfferich
Mehrere Streifenwagen rücken am Mittwochabend aus. Ein Streit unter Jugendlichen eskaliert. Es fliegen Fäuste - Eltern schalten sich ein. Für Aufregung sorgt eine angebliche Schusswaffe.
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Stade. Notruf um 20 Uhr: Am Stader Bahnhof wurde am Mittwochabend laut Polizei eine wüste Schlägerei unter Jugendlichen und Erwachsenen gemeldet. Für die Beamten noch alarmierender: Es soll auch ein Mann mit Schusswaffe gesehen worden sein.
Mehrere Streifenwagen seien laut Polizeisprecher Matthias Bekermann zu Bahnhof, Skateranlage und Bürgerpark ausgerückt. Insbesondere galt es laut Bekermann, den Mann mit Waffe zu finden.
Schläge und Tritte am Stader Bahnhof – 16-Jähriger am Boden
Vor Ort seien die Beamten auf mehrere an der Schlägerei beteiligte Jugendliche sowie weitere Zeugen getroffen. Eine erste Befragung habe unterschiedliche Versionen der Geschehnisse ergeben.
Fakt ist, so Bekermann: Es habe zuvor Streitigkeiten und Beleidigungen zwischen Jugendlichen gegeben. Eine Gruppe von vier bis fünf Teenagern habe den Streit angefangen. Ein anwesende Mutter sowie ein Stiefvater sollen sich in die Auseinandersetzung eingeschaltet haben. Es sei dann zu der Schlägerei gekommen.
Laut Bekermann teilten alle Beteiligten Schläge und Tritte aus – und mussten ebenso auch selbige einstecken. „Auf einen 16-Jährigen am Boden wurde eingetreten“, sagt der Polizeisprecher.
37-jähriger Drochterser verfolgt Jugendliche in Bürgerpark
Als die Polizei verständigt worden war, sei die Gruppe Jugendlicher in Richtung Skateranlage geflüchtet. Der Stiefvater des am Boden liegenden 16-Jährigen, ein den Angaben zufolge 37-Jähriger aus Drochtersen, habe die Jugendlichen noch verfolgt.

Die Gruppe Jugendlicher soll entlang der Unterführung der Hansebrücke in Richtung Skateranlage geflüchtet sein. (Archivbild) Foto: Susanne Helfferich
Dabei soll er eine Schusswaffe mit sich geführt haben. Als Beamte den 37-Jährigen schließlich im Bürgerpark stellten, sei er durchsucht worden. Eine Waffe sei nicht gefunden worden. Zwar räumte der Mann laut Bekermann ein, eine Schreckschusswaffe zu besitzen, diese habe er aber nicht mitgeführt.
Der Vater, der ebenfalls bei der Schlägerei verletzt worden war und medizinisch vom Rettungsdienst versorgt werden musste, schilderte anschließend seine Version der Schlägerei. Der 37-Jährige stand laut Polizei unter Alkoholeinfluss.
Sicherheitsgefühl
T Angstraum Stader Bahnhof: Reisende berichten, Polizei und Politik erklären sich
Eine Suche nach der möglichen Schusswaffe im Bahnhofsumfeld blieb ohne Ergebnis. Ebenso habe die Gruppe Jugendlicher, die den Streit provoziert haben soll, nicht mehr aufgegriffen werden können. Allerdings lägen laut Bekermann Personenbeschreibungen und Zeugenhinweise vor.
Kriminalität in Stade: Viele fühlen sich unsicher
Es wurden mehrere Strafanzeigen eingeleitet. Die Beteiligten müssen sich unter anderem wegen einfacher und gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Die Polizei bittet weitere Zeugen der Schlägerei, die noch keine Angaben zu der Tat gemacht haben, sich bei der Polizei unter 0 41 41/10 20 zu melden.
In Stade wird seit geraumer Zeit eine Angstdebatte geführt. Viele Menschen fühlen sich demnach an zentralen Plätzen im Stadtgebiet, darunter Bahnhof und Pferdemarkt, nicht mehr sicher.
Die Politik ist aufgeschreckt und will reagieren. Ein Vorschlag: Ein Ordnungsdienst solle - insbesondere abends - am Bahnhof Streife laufen. Auch der Einsatz von Hunden solle erwogen werden, so ein Vorschlag der CDU/WG- und FDP/UBLS-Gruppe im Stadtrat. (tip/pm)