„Die Betroffenheit ist riesengroß“: Schicksal des verschwundenen Arian bewegt weiter viele

Gebastelte Kleeblätter hängen vor dem Bürgerhaus. Gut eine Woche nach dem Verschwinden des sechs Jahre alten Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens haben die Ermittler die aktive Suche eingestellt. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Hunderte Menschen haben Tag und Nacht nach Arian aus Elm gesucht, doch gefunden haben sie ihn nicht. Auch wenn die aktive Suche nach dem Sechsjährigen seit heute beendet ist und es bislang keine konkreten Hinweise gibt: Aufgeben ist für viele keine Option.
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Bremervörde. (Update um 13.08 Uhr)
Das Schicksal des verschwundenen sechsjährigen Arian aus Bremervörde bewegt weiter viele Menschen. „Die Betroffenheit ist riesengroß“, sagte der Anwohner Hans-Hermann Tiedemann am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa.
„Es gibt niemanden, der – wenn er irgendwo ist – nicht guckt“, sagte er mit Blick auf die Menschen in dem Ortsteil. Alle suchten irgendwie weiter. Es sei unverständlich, dass der Junge trotz der so schnell begonnenen, großen Suche nicht gefunden wurde.
Die Hoffnung, dass wir ihn noch lebend finden, ist noch da
Christian Dilissen, stellvertretender Ortsbürgermeister von Elm
Die Betroffenheit sei groß, sagte auch Christian Dilissen, der stellvertretende Ortsbürgermeister von Elm, wo das Kind verschwand. Die vergangenen Tage seien für die Gemeinde sehr bewegend gewesen, berichtete er.
Innerhalb kürzester Zeit nach dem Aufruf von Arians Familie war demnach das gesamte Dorf auf den Beinen und suchte nach dem Kind. Nun sei die Stimmung getrübt.
„Wir sind alle voller Euphorie gewesen. Unser Ziel war es natürlich, ihn auch zu finden.“ Nun seien die Menschen traurig, dass das Kind immer noch verschwunden ist. Aber: „Die Hoffnung, dass wir ihn noch lebend finden, ist noch da“, sagte Dilissen.
Ermittlungsgruppe hat keine neuen Hinweise
Der Ermittlungsgruppe „EG Arian“, die die Arbeit in dem Vermisstenfall ab sofort koordiniert, liegen derzeit keine konkreten Hinweise vor. Grundsätzlich gebe es viele Hinweise, auch gut gemeinte Tipps, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag.
Konkrete Hinweise seien aber zunächst nicht darunter gewesen. Die Ermittler hatten zuvor die aktive Suche nach dem autistischen Jungen in ihrem bisherigen Umfang eingestellt.
Sie kündigten aber an, weiter alles zu tun, um den Fall zu lösen. „Wir hatten gedacht, wir finden ihn“, sagte der Sprecher. Die Ermittler gingen weiter von einem Vermisstenfall aus.

Heiner van der Werp, Pressesprecher der Polizei Rotenburg, gibt ein Interview. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
„Man kann diese hohen Suchmaßnahmen nicht permanent aufrechterhalten“, hatte ein Polizeisprecher zuvor gesagt. Nun laufe die Ermittlungsphase – es werde gezielt gesucht, wenn es einen Hinweis gebe.
5300 Hektar abgesucht – keine Spur von Arian
Arians Vater hatte das Verschwinden des Kindes am Montagabend vergangener Woche gemeldet. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Junge in einen benachbarten Wald lief. Danach verlor sich seine Spur.
In den vergangenen Tagen suchten die Einsatzkräfte 5300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft ab - das entspricht den Angaben zufolge einer Fläche von mehr als 7500 Fußballfeldern.
Täglich waren rund 800 Menschen auf der Suche, darunter Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung - ohne Erfolg.
Arians Familie wird engmaschig betreut
Vermisster Junge
T Einsatzkräfte auf der Suche nach Arian zwischen Hoffnung und Ernüchterung
Die Familie von Arian werde auch in der kommenden Zeit engmaschig durch die Notfallseelsorge, Polizei und Angehörige betreut und vorab über alle Ermittlungsschritte und Maßnahmen informiert.
Größte Suchaktion am Wochenende blieb ergebnislos
Auch nach der bisher größten Suchaktion am Wochenende mit mehr als 2000 Einsatzkräften verschiedener Organisationen in Bremervörde-Elm und im Umland konnte Arian nicht gefunden werden.
Die Ermittler entdeckten nach eigenen Angaben zwar Fußspuren, ob sie von dem Jungen stammen, ist jedoch unklar. Hunde konnten keine Fährte zu Arian aufnehmen, auch Taucher und Drohnen spürten den Sechsjährigen nicht auf.
Polizei bittet um Hinweise per Telefon
Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um Hinweise zu Arian und seinem möglichen Aufenthaltsort und nimmt diese über das eingerichtete Hinweistelefon entgegen: 0 47 61/74 89-135.