Schon wieder Vandalismus im Borsteler Museumshafen

Blick auf die zerstörte Gaffel im Borsteler Hafen. Foto: Becker
Eberhard Becker von der Maritimen Bürgerstiftung Niederelbe und Bernd Sänger vom Verein Borsteler Hafen klagen über Vandalismus im Museumshafen. Unbekannte haben die Gaffel des Seglers „Klara“ durchgebrochen. Es ist nicht das erste Mal.
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Eine Gaffel ist eine verschiebbar an einem Mast befestigte, schräg nach oben ragende Spiere (Rundholz) für das Gaffelsegel. „Es handelt sich um die Gaffel des Seglers Klara“, sagt Becker. Der Gigewer von 1911 gehörte einst dem Schiffer Jakob Köpke aus Borstel. Das Schiff aus Eisen wurde auf der Werft „Gebr. van Diepen“ in Waterhuizen in Holland gebaut.
Das Rundholz wurde 2018 bei dem Abriss eines Schuppens in der Borsteler Reihe entdeckt – und wird seitdem an einem Zaun an der Kaimauer ausgestellt. Es ist in diesem Jahr bereits zwei Mal beschädigt worden.
„Ein Reparatur des alten Holzes ist vermutlich nicht möglich“, sagt Becker. Seit dem Jahr 2003 setzt sich der Verein Borsteler Hafen für die Bewahrung des maritimen Erbes ein. Die bereits im Jahr 1893 in Holland gebaute und von 1925 bis 1938 von dem Obstbauern Johann Barfels aus Höhen zum Transport von Obst von der Lühe zum Markt am Hamburger Messberg genutzte Tjalk „Annemarie“, ist der Magnet des Museumshafens in Borstel.
Auch Verschlickung bereitet Sorge
Doch der Vandalismus und die Verschlickung bereiten den Altländern weiter große Sorge. Die stiftungseigene Tjalk liegt im Schlick. Der Unterboden könnte bei Frost beschädigt werden, wenn das Denkmal festfriert. Das Unterwassergebirge wächst stetig, seit der Elbvertiefung von 1999 um 70 Zentimeter. Der Schiffsanleger wurde durch die wachsenden Schlickberge wiederholt beschädigt. Der Verein hofft auf eine Erneuerung der Dalben und eine Restaurierung der Dampferbrücke.
Der Hafen entstand nach dem Untergang von Zesterfleth bei der Sturmflut 1412. 1970 wurde der Hafen durch den Bau des neuen Hauptdeiches von der Elbe abgetrennt. Der Hafen ist ein wichtiger Stopp für Touristen. Geplant ist ab 2023 eine weitere Aufwertung des Hafens mit Fördermittel der Leader-Region „Altes Land und Geestrand“, Hinweise zum Vandalismus an die Polizei in Jork unter 0 41 62/91 38 30.

Die Gaffel ist oben am Mast des Großsegels zu sehen. Das Bild zeigt den 1911 gebauten Gigewer „Klara“. Foto: Becker