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Rettungswagen in Steinkirchen in Not – Glättewarnung ausgeweitet

Der Rettungswagen des DRK geriet in Schieflage, musste abgeschleppt werden.

Der Rettungswagen des DRK geriet in Schieflage, musste abgeschleppt werden. Foto: Brandt/FF Samtgemeinde Lühe

Der erste Glättemorgen nach dem Wintereinzug im Kreis Stade ist überstanden, da kündigt sich der zweite an. Im Alten Land gerieten Rettungskräfte mit ihrem Fahrzeug in Schieflage. Meist blieb es norddeutschlandweit bei Blechschäden.

Von Redaktion Mittwoch, 29.11.2023, 14:45 Uhr

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Landkreis. Der Winter hält Einzug im Landkreis Stade - und mit ihm die Unwägbarkeiten im Straßenverkehr. Im gesamten Norden hat es am Mittwochmorgen mehrere Unfälle gegeben. Zumeist ist es bei Blechschäden geblieben. Es gab aber auch mehrere Verletzte, wie die Polizeidirektionen mitteilten.

Im Landkreis Stade hatten sich Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger offenbar auf die amtliche Glättewarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eingestellt. Schwerwiegende Unfälle wurden zunächst nicht gemeldet.

In Steinkirchen geriet jedoch ein Rettungswagen des DRK Stade im Einsatz von der Straße. Der RTW habe um kurz vor 10 Uhr einen Patienten in der Straße Huttfleth abholen wollen, berichtet die Feuerwehr der Samtgemeinde Lühe. Auf der schneebedeckten Auffahrt sei der Fahrer dann zu weit in den aufgeweichten Rasen gekommen. Der Rettungswagen fuhr sich fest. Die Feuerwehr rückte zur Unterstützung aus, ein Abschleppunternehmen musste gerufen werden. Dieses habe den Rettungswagen schließlich aus der Schieflage befreien können.

Amtliche Glatteiswarnung bis Donnerstagmittag

Beim Zugverkehr melden S-Bahn und Start Unterelbe auf ihren Fahrten von Stade nach Hamburg am Morgen leichte Verspätungen von bis zu 15 Minuten.

Der Wetterdienst hatte vor Glätte, Frost und leichtem Schnellfall von zwei bis sieben Zentimetern gewarnt. Die amtliche Glatteiswarnung galt bis 11 Uhr am Vormittag. Die Temperaturen sollten am Mittwoch zwischen minus 1 Grad und minus 6 Grad liegen. Bei längerem Aufklaren sinken diese in der Nacht gar auf bis zu minus 8 Grad.

Von 16 Uhr an gilt bis zum Donnerstag, 13 Uhr, erneut eine amtliche Warnung vor Glatteis im Landkreis Stade.

Besondere Vorsicht ist im Straßenverkehr geboten. Im Winterdienst könne es am frühen Donnerstagmorgen zu Einschränkungen auf Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im gesamten Norden kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat die Straßenwärten zum Warnstreik aufgerufen.

Glätte: Unfälle auf Autobahnen A7 und A1

Glatte Straßen haben am frühen Morgen mehrere Verkehrsunfälle rund um Hamburg verursacht. So war auf der A7 in Richtung Norden auf Höhe der Raststätte Holmmoor ein Transporter in die Mittelschutzleitplanke gefahren. In der Folge habe es durch den Rückstau einen weiteren Unfall gegeben, teilte die Polizei am frühen Morgen mit. Nach bisherigem Kenntnisstand sei ein Mensch leicht verletzt worden. Außerdem ist zwischen Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) in Fahrtrichtung Hamburg ein Sattelzug in die Leitplanke gefahren, wie ein Polizeisprecher weiter sagte. Dort gab es zunächst eine Vollsperrung.

Insgesamt rückte die Polizei im Kreis Segeberg 40 Mal witterungsbedingt aus. Davon waren sechs Einsätze auf der A7, zwei auf der A20 und einer auf der A21. Im Kreis Pinneberg gab es den Angaben zufolge insgesamt zehn Einsätze, darunter den auf der A7 bei Holmmoor und zwei auf der A23. Es blieb zumeist bei Sachschäden.

Auf der A1 in Richtung Norden kam es gegen 9 Uhr auf Höhe der Anschlussstelle Bad Schwartau (Kreis Ostholstein) zu einem Unfall, bei dem ein Streifenwagen, ein Auto und ein Lastwagen beteiligt waren, wie die Polizei Lübeck mitteilte. Der Streifenwagen sicherte einen Unfall, der zwei Stunden zuvor passiert war, als ein Auto auf glatter Fahrbahn ins Schleudern geriet und gegen den Streifenwagen fuhr. Der Lastwagenfahrer versuchte noch auszuweichen, konnte einen Zusammenstoß mit den beiden anderen Fahrzeugen jedoch nicht verhindern. Zwei Polizistinnen sowie die Beifahrerin in dem Auto wurden leicht verletzt. Insgesamt zählte die Polizei in Ostholstein seit Mitternacht 29 Unfälle, in der Hansestadt Lübeck waren es acht.

Autos fahren während Schneefalls auf einer Autobahn bei Kiel.

Autos fahren während Schneefalls auf einer Autobahn bei Kiel. Foto: Frank Molter/dpa

In Niedersachsen waren im Raum Osnabrück, Emsland und Grafschaft Bentheim elf witterungsbedingte Unfälle gemeldet worden, im Raum Oldenburg habe es sieben Glätteunfälle in der Nacht und am Morgen gegeben, teilte die Polizei am Mittwochmorgen mit. Dabei ist nach bisherigem Kenntnisstand niemand schwer verletzt worden. In vielen Regionen von Niedersachsen sprachen die Sprecher der Polizei am Morgen von relativ ruhigen Verkehrsverhältnissen.

Am späten Dienstagabend verletzten sich zwei Menschen bei einem Unfall auf schneebedeckter Straße in der Nähe von Bassum (Landkreis Diepholz), einer davon schwer. Eine 26 Jahre alte Fahrerin sei mit ihrem Wagen auf der glatten Bundesstraße ins Schleudern geraten, von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochmorgen. Während ihr 29 Jahre alter Beifahrer schwer verletzt wurde, erlitt die Fahrerin leichte Verletzungen.

Winterdienst mit Schneepflügen unterwegs

Im Landkreis wie in Hamburg ist der Winterdienst seit der Nacht im Einsatz, teils mit Schneepflügen. Der Einsatz sei nötig, weil um Mitternacht einsetzender Schneefall von gebietsweise bis zu fünf Zentimetern liegen geblieben sei.

Im Landkreis sind die Mitarbeiter der Straßenmeisterin in drei Schichten im Einsatz, um die Sicherheit auf den rund 380 Kilometer Kreisstraßen und 270 Kilometer Radwegen, die der Landkreis Stade unterhält, zu gewährleisten.

Ein Streufahrzeug ist am frühen Morgen im Einsatz.

Ein Streufahrzeug ist am frühen Morgen im Einsatz. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

„Wir sind gut durchgekommen“, sagte ein Sprecher der Stadtreinigung Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Man sei sehr zufrieden. Der Dienst sei nun am Vormittag erst einmal wieder eingestellt worden. Glättebedingte Unfälle seien bislang nicht bekannt. „Von daher macht uns das sehr froh.“ Das Konzept der Stadtreinigung sei aufgegangen.

Bundesweit Massenkarambolagen durch Glatteis und Schnee

Von Chaos auf den Straßen konnte in der Nacht zum Dienstag und am frühen Mittwoch zwar nicht die Rede sein, allerdings kam es vielerorts zu kleinen und auch größeren Unfällen.

Hier gab es eine Massenkarambolage auf schneebedeckter Straße bei Heilsbronn im Landkreis Ansbach.

Hier gab es eine Massenkarambolage auf schneebedeckter Straße bei Heilsbronn im Landkreis Ansbach. Foto: Oßwald/dpa/NEWS5

In Mittelfranken in Bayern verursachte Glatteis am Dienstagabend gleich zwei Massenkarambolagen: Insgesamt acht Menschen wurden laut Polizei verletzt, zwei davon schwer. Ein 35 Jahre alter Autofahrer verlor auf schneebedeckter Straße bei Heilsbronn (Landkreis Ansbach) aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle und kollidierte mit vier Autos. Kurz darauf kam es auf einer Brücke bei Gunzenhausen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) zu einer Kollision mit zehn Fahrzeugen.

Auch Einsatzkräfte in Unfall verwickelt

Auch in Leipzig rutschten am Dienstagabend auf glatter Straße vier Autos und ein Rettungswagen ineinander. Fünf Menschen wurden leicht verletzt. Nach ersten Informationen war der Rettungswagen mit eingeschaltetem Blaulicht unterwegs. Ein Auto wollte für ihn abbremsen und stellte sich dabei quer. In der Folge kollidierten die anderen Autos miteinander.

Am Mittwochmorgen kam es auf der A1 auf Höhe der Anschlussstelle Bad Schwartau in Schleswig-Holstein zu einem Unfall mit drei Leichtverletzten. Ein Streifenwagen sicherte einen Unfall, als ein Auto auf glatter Fahrbahn ins Schleudern geriet und gegen den Streifenwagen fuhr. Ein Lastwagenfahrer konnte einen Zusammenstoß mit den beiden anderen Fahrzeugen nicht verhindern.

Unfallwagen kappt das Internet

Folgen für mehrere Hundert Haushalte hatte ein Glätteunfall eines 29 Jahre alten Autofahrers am Dienstagabend im bayerischen Siegsdorf: Dabei wurden laut Polizei unter anderem drei Verteilerkästen beschädigt und es kam zu einem Ausfall von Telefon und Internet. Die gute Nachricht: Der Autofahrer blieb unverletzt - wie bei vielen anderen Glätteunfällen auch.

Die Polizeidirektionen berichteten zwar aus fast ganz Deutschland von Hunderten Vorkommnissen auf schneeglatten Straßen, vor allem aber mit Blechschäden und leicht Verletzten. (vdb/dpa/tip)

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