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Verkehr

DB modernisiert S-Bahn-Strecke Harburg/Neugraben – Fünf Jahre Bauzeit

2029 soll die Ertüchtigung der S-Bahn-Strecke Harburg/Neugraben abgeschlossen sein.

2029 soll die Ertüchtigung der S-Bahn-Strecke Harburg/Neugraben abgeschlossen sein. Foto: Rabea Gruber/dpa

Auch S-Bahn-Fahrgäste im Kreis Stade sollen von neuer Technik auf der Strecke zwischen Neugraben und Harburg profitieren. Heute wurde mit der Ertüchtigung der S-Bahn-Strecken begonnen.

Von Redaktion Freitag, 06.09.2024, 18:00 Uhr

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Landkreis. Heute haben die Stadt Hamburg und die Deutsche Bahn (DB) mit der Modernisierung des S-Bahn-Korridors Harburg/Neugraben begonnen. Das teilt die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung mit. Auch die S-Bahn-Strecke nach Bergedorf wird ertüchtigt.

Neue Technik für bessere Verbindungen

Demnach wird die DB die stark ausgelasteten Strecken bis Ende 2029 modernisieren und mit neuer Strom-, Weichen- und Signaltechnik ausstatten. „Um künftig längere Züge in engerem Takt fahren zu können, baut die DB acht neue Gleichrichterwerke, um die dafür notwendige Energie bereitzustellen“, informiert die DB. Die Strecken könnten dann mit bis zu 30 Prozent mehr Ökostrom versorgt werden, das ermögliche eine engere Taktung der Züge. In Harburg entstehe außerdem ein neues elektronisches Stellwerk.

Neue S-Bahn-Linie 6 unterstützt S5 und S3

Nach Abschluss der Arbeiten, voraussichtlich in fünf Jahren, sollen die Fahrgäste laut der Pressemitteilung von der neuen Linie S6 profitieren.

Die neue Linie S6 Süd unterstützt die S3 und S5 zwischen Neugraben, Harburg und dem Hauptbahnhof. Zwischen Harburg und der Hamburger Innenstadt würden dann bis zu drei Züge in zehn Minuten verkehren.

Senator Anjes Tjarks (links) und Hamburgs S-Bahn-Chef Jan Schröder (rechts), der aus Stade stammt, bei der Präsentation.

Senator Anjes Tjarks (links) und Hamburgs S-Bahn-Chef Jan Schröder (rechts), der aus Stade stammt, bei der Präsentation. Foto: Bodo Marks/dpa

Pendler aus dem Kreis Stade müssen mit Einschränkungen rechnen

Bis es jedoch so weit ist, müssen sich Hamburg-Pendler auf diverse Bauarbeiten entlang der S5/S3/S6-Strecke zwischen Neugraben und Hamburg einstellen.

Während der Baumaßnahmen sind Einschränkungen im Zugverkehr, Straßensperrungen sowie Belästigungen durch Lärm und Schmutz möglich. Darauf weist die DB hin. Der Verkehrsbetrieb kündigt an, darüber im Voraus zu informieren.

  • Der Startschuss für den langjährigen Infrastrukturausbau fiel am Freitagvormittag in Wilhelmsburg: Das Gleichrichterwerk Kornweide entsteht zwischen den S-Bahnstationen Wilhelmsburg im Norden und Harburg im Süden. Bis voraussichtlich Mai 2026 sollen die Arbeiten dauern.
  • Ab Februar 2026 wird das Gleichrichterwerk Neuwiedenthal gebaut. Die Arbeiten, nördlich des S-Bahnhofs Neuwiedenthal am Striepenweg, dauern bis voraussichtlich Ende 2027.
  • Ebenfalls im Februar 2026 beginnen die Arbeiten am Gleichrichterwerk Heimfeld. Die Maßnahme am Petersweg soll voraussichtlich zweieinhalb Jahre dauern.
  • Die Arbeiten am Gleichrichterwerk Veddel beginnen im Juni 2026 und sollen voraussichtlich im Februar 2028 abgeschlossen sein.
  • Am Hamburger Hauptbahnhof wird ab März 2028 gebaut: Die Erneuerung der Stromversorgung wird voraussichtlich 2031 abgeschlossen sein.
  • Der Bau des Elektronischen Stellwerks Harburger Korridor befindet sich derzeit noch in Planung. Ein genauer Zeitraum für die Maßnahme wurde noch nicht bekannt gegeben. Das neue elektronische Stellwerk (ESTW) soll in Hausbruch, mit einer Außenstelle in Wilhelmsburg, entstehen.

S-Bahn-Netz soll zuverlässiger werden

Grundsätzlich werde sich das S-Bahn-Angebot bis Ende des Jahrzehnts deutlich erhöhen, kündigt die DB an. Zum einen werde die neue Linie S6 eingeführt und bereits bestehende Verkehre könnten mit vielen zusätzlichen Zugfahrten und Sitzplätzen erheblich erweitert werden. Durch den Ausbau der beiden Korridore soll auch das gesamte Hamburger S-Bahn-Netz resilienter und zuverlässiger werden.

Auf der Linie S2 nach Bergedorf sollen zukünftig Langzüge fahren können, die Platz für bis zu 1500 Fahrgäste pro Zug bieten. Zudem wird die S-Bahn Hamburg bis 2029 die neue S4 nach Bad Oldesloe eingeführt haben und mit der S5 bis nach Kaltenkirchen fahren.

425 Millionen Euro für Ertüchtigung der S-Bahn-Strecken

„Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Gemeinsam bauen wir Hamburgs S-Bahn-Netz der Zukunft. Bis Ende 2029 erhöhen wir unsere Kapazitäten auf den beiden Korridoren Harburg und Bergedorf um bis zu 40 Prozent und können Fahrgästen ein noch besseres Angebot bieten“, sagte Ingrid Felipe, Vorstand Infrastrukturplanung und -projekte DB InfraGO, bei der Pressekonferenz.

Voraussichtlich 425 Millionen Euro investieren die DB und die Stadt Hamburg in die Ertüchtigung der S-Bahn-Korridore Harburg/Neugraben und Bergedorf. „Das ist gut investiertes Geld für die Menschen in Harburg und Bergedorf“, betonte der Hamburger Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Dr. Anjes Tjarks.

„Alle zehn Minuten eine zusätzliche S-Bahn Richtung Süden, mehr Sitzplätze und weniger Störungen im Netz, das sind die Ziele für die S-Bahn nach Harburg und Bergedorf - und richtig gute Botschaften für alle Pendlerinnen und Pendler sowie Fahrgäste, die täglich auf Hamburgs beiden meistgenutzten S-Bahn-Strecken unterwegs sind.“

In der Vergangenheit sorgten defekte Stellwerke immer wieder für Störungen im S-Bahn-Verkehr der Linie S5 zwischen Stade und Harburg - sehr zum Ärger der zahlreichen Hamburg-Pendler aus dem Landkreis. (pm/set)

C
Carl-Heinz Thor Straten Wolf
07.09.202409:18 Uhr

Also wenn die Bahn glaubt mit Öekostrom eine engere Taktung zu ermöglichen, sagt eigentlich alles aus über deren Geisteszustand. Dem Stromverbraucher ist es latte wie der Strom erzeugt wird. Ab Neugraben wird es dann wegen Kompatibilität der nicht modernisierten Strecke zu Problemen führen, also wie auch jetzt schon, Stade bleibt mal wieder aussen vor, und es geht ja auch nur um die Harburger und Bergedorfer. Pendeln wird die nächsten 5Jahre, was ich bezweifle das es bei der Bahn ausreicht, höchst angenehm.

A
Alexander Schöcke
06.09.202420:52 Uhr

Meistens ist es ja so, das die ganzen Probleme mit Weichen, etc. und den daraus resultierenden Störungen erst ab Neugraben Richtung Stade auftreten. Daran wird sich ja durch die Modernisierung zwischen Neugraben und Harburg ja erstmal nichts ändern.
Auch ist es äußerst Schade das die neue Linie mal wieder erst ab Neugraben Richtung Hamburg startet und Pendler aus Stade nichts davon haben. Je nach Uhrzeit kommt die S-Bahn an weiter draußen liegenden Haltestellen nur 1x/Std. das ist nicht annähernd ausreichend.
Gez. Daniela Schöcke

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