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Rüstungsindustrie

Marineschiffbauer TKMS geht an die Börse

Der Kieler U-Boot-Bauer TKMS geht an die Börse. (Archivbild)

Der Kieler U-Boot-Bauer TKMS geht an die Börse. (Archivbild) Foto: Marcus Brandt/dpa

Der Marineschiffbau erlebt wegen der veränderten Bedrohungslage einen Boom. Dafür stellt sich TKMS neu auf und geht an die Börse. Die Kursentwicklung am ersten Handelstag wird mit Spannung erwartet.

Von dpa Montag, 20.10.2025, 05:05 Uhr

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Essen/Kiel. Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS geht an die Börse. Die Aktien der Tochter des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp sollen heute an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden.

Die Aktionärinnen und Aktionäre von Thyssenkrupp hatten die Verselbstständigung der Sparte Thyssenkrupp Marine Systems auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang August beschlossen. Im Rahmen der Abspaltung erhalten sie nun für jeweils 20 Thyssenkrupp-Aktien einen Anteilsschein an TKMS. Zugeteilt wurde am 17. Oktober. „Alle, die an diesem Tag Aktien der Thyssenkrupp AG halten, erhalten die entsprechenden TKMS-Aktien automatisch über die Depotbank eingebucht“, erklärte das Unternehmen. 

Was macht die Werft? 

TKMS ist aus der Kieler Traditionswert HDW (Howaldtswerke-Deutsche Werft AG) hervorgegangen, deren Ursprünge bis ins Jahr 1838 zurückreichen. Zwischenzeitlich hielt auch das Land Schleswig-Holstein Anteile an dem Unternehmen. Seit 2005 gehört die Werft zu Thyssenkrupp. Der ehemalige HDW-Überwasser-Schiffbau wurde ausgegliedert und firmiert heute unter dem Namen German Naval Yards. 

TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. Das Unternehmen beschäftigt rund 8.300 Menschen, darunter rund 3.700 Menschen am Hauptsitz in Kiel. Weitere Standorte sind Wismar, wo TKMS wie in Kiel U-Boote bauen und künftig 1.500 Arbeitsplätze haben will, und Itajaí in Brasilien. Daneben betreibt das Unternehmen Standorte in Hamburg, Bremen und Emden. Vorstandschef ist der frühere Thyssenkrupp-Arbeitsdirektor Oliver Burkhard. 

Die Auftragsbücher von TKMS sind prall gefüllt.

Die Auftragsbücher von TKMS sind prall gefüllt. Foto: Marcus Golejewski/dpa

Thyssenkrupp AG behält mit 51 Prozent die Mehrheit an TKMS 

Die Verselbstständigung der Marinesparte ist Bestandteil eines für die kommenden Jahre geplanten Konzernumbaus bei Thyssenkrupp. Die Thyssenkrupp AG bleibt auch nach dem Börsengang über eine neue Holding-Gesellschaft strategische Mehrheitsgesellschafterin mit einem Anteil von 51 Prozent. 

Die Auftragsbücher des U-Boot-Bauers sind prall gefüllt. Im Dezember hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine bewilligt. Damit sind zehn solcher Boote beauftragt - sechs für Deutschland, vier für Norwegen. Damit ist die Werft bis Anfang der 40er Jahre ausgelastet. Das Auftragsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge derzeit auf 18,5 Milliarden Euro. 

Weitere Aufträge? 

TKMS kämpft unter anderem um einen großen Rüstungsauftrag zum Bau von acht bis zwölf konventionellen U-Booten für Kanada. Im August besuchte der kanadische Premierminister Mark Carney die U-Boot-Schmiede in Schleswig-Holstein. Mitbewerber ist eine Werft aus Südkorea. Falls TKMS den Zuschlag erhält, sollen die Boote sowohl am Stammsitz in Kiel als auch in der zweiten Werft in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern gebaut werden.

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