Minister beklagt „Lobbyismus im Namen der Fleisch-Wurst“

Wann ist eine Wurst eine Wurst? Nach dem Willen des EU-Parlaments nur, wenn sie aus Fleisch besteht. (Symbolbild) Foto: Friso Gentsch/dpa
Das EU-Parlament will vegetarischen Schnitzeln und Würstchen den Namen verbieten. Niedersachsens Wirtschaftsminister schmeckt das gar nicht.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Straßburg/Hannover. Im EU-Parlament in Straßburg ging es um die Wurst: Dürfen Würstchen, Schnitzel oder Burger noch so heißen, wenn kein Fleisch im Essen steckt? Die Europaparlamentarier sagen: Nein.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne geht das gehörig gegen den Strich. „Hier geht es wohl eher um Kulturkampf und Lobbyismus im Namen der Fleisch-Wurst“, poltert der SPD-Politiker. „Das sollte aufhören.“

Wirtschaftsminister Tonne sieht keinen Regelungsbedarf bei Veggie-Wurst und Co. (Archivbild) Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Die Debatte über Fleisch-Wurst oder Tofu-Wurst sei Wasser auf die Mühlen der EU-Kritiker: „Es gibt eine berechtigte Erwartungshaltung, dass sich in der EU um wirklich relevante Themen gekümmert wird. Das ist hier erkennbar nicht der Fall.“ Die Verbraucher seien sehr gut in der Lage zu entscheiden, welches Produkt mit welchen Inhalten sie kaufen.
Vegetarische Lebensmittel
Darf ein Schnitzel aus Soja sein?
Fleisch aus dem Labor
Können Vegetarier bald in einen echten Burger beißen?
Tonne verweist zudem darauf, dass es auch in Niedersachsen Unternehmen gebe, „die sehr gute Fleischersatzprodukte auf den Markt bringen“. Für diese sei die Verbotsdebatte schädlich.