Bauernprotest im Kreis Stade: Der News-Blog zum Nachlesen

Landwirte rollen mit ihren Traktoren durch Buxtehude. Foto: Sulzyc
Der erste große Protesttag sorgte im Landkreis vor allem in Stade für Verkehrsstörungen. Die Landwirte blockierten A26, B73 und B74. Hier gibt es den News-Blog zum Nachlesen.
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15.05 Uhr, Stade/B73: Die Bauernkolonne aus dem Kreis Cuxhaven ist in Stade eingetrofffen. Sie macht im Gewerbegebiet Ottenbeck Pause und fährt dann über die B73 wieder nach Cuxhaven. Die Rückfahrt dürfte den Feierabendverkehr treffen.Kommentar
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Ohne Landwirte geht es nicht
14.30 Uhr, Buxtehude: Spontandemo in der Buxtehuder Innenstadt: Während ihrer Fahrt von der Stader Geest nach Rade erfuhren die Landwirte von den jüngst auf den Weg gebrachten Beschlüssen des Bundeskabinetts. Die Ampel-Regierung bleibt hart und lässt es bei den geplanten Kürzungen im Agrarbereich. „Das ist eine schlechte Meldung“, so Kreislandwirt Knabbe.
Die Landwirte entschieden deshalb kurzerhand, statt nach Hause in die Buxtehuder Innenstadt zu fahren. Die Polizei wurde im Vorfeld über ihr Vorhaben informiert, die Landwirte befinden sich auf der Bundesstraße und peilen die Innenstadt an.
Die Kreisel-Blockade in Stade hält auch am Nachmittag noch an. In Himmelpforten ist die B73 nur noch einseitig blockiert. Die Polizei regelt den Verkehr.
14.00 Uhr, Stade: Am Dienstag veranstaltet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade ihren Neujahrsempfang. Die Besonderheit: Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, wird als Gast vor Ort sein. Die Landwirte wollen deshalb erneut Präsenz zeigen in Stade. Kirsten Kronberg, Pressesprecherin der IHK Stade, erklärt: „Wir leben in einer Demokratie und deshalb halten wir die Proteste für legitim. Wir hoffen, dass der Neujahrsempfang wie geplant stattfinden kann. Denn es ist wichtig, dass auch unsere geladenen Gäste die Veranstaltung erreichen und mit der Präsidentin ins Gespräch kommen können.“ Auch für die IHK selbst sei dies eine große Chance.
Für die Sicherheit vor Ort wird die Stader Polizei sorgen.
13.45 Uhr, Hamburg: In der Hansestadt startet die „Rückreisewelle“ der Traktoren. Die Polizei sprach von rund 2000 Fahrzeugen, die sich im Bereich der Ludwig-Erhard-Straße/Willy-Brandt-Straße und in umliegenden Straßen sammelten. Nach Angaben des Vereins „Land schafft Verbindung“ sollen es sogar 4000 Traktoren gewesen sein. Die Polizei warnt: Bei der Rückfahrt der Landmaschinen dürfte es erneut zu vereinzelten Einschränkungen im Umland kommen. Eine Route führt dabei wie auf dem Hinweg über die B73 bei Neu Wulmstorf.

In Hamburg seien laut Polizei tatsächlich bis zu 2000 Landmaschinen zusammengekommen. Foto: Marcus Brandt/dpa
13.30 Uhr, Landkreis Cuxhaven/B73: Im Kreis Cuxhaven blockierten Landwirte die Kreuzungen in Lamstedt und Cadenberge sowie die Ortseinfahrt Wingst-Hemmoor über die B73. Doch nicht nur die Landwirte, sondern auch viele handwerkliche Betriebe protestieren und zeigen sich solidarisch.
Wer am Morgen in Richtung Stade unterwegs war, musste bereits in Hechthausen auf die Bremse treten. Denn auch dort stehen die Landwirte mit ihren Treckern auf Höhe der Bäckerei Daetz.
13.15 Uhr, Zeven/Oersdorf: „Nimm Platz und wir reden“: Das bietet Siegfried Brunkhorst aus Oersdorf bei Ahlerstedt den Passanten mitten in Zeven auf dem Platz zwischen Polizei, Kino und Bäcker an. Der 56-Jährige ist mit dem Trecker vor Ort, solidarisiert sich mit dem Bauernprotest, obwohl er selbst Angestellter in einem Industriebetrieb ist. Dabei möchte er keinen Stau verursachen oder Strecken sperren, sondern einfach mit Bürgern ins Gespräch kommen über das, was seiner Ansicht nach falsch läuft in diesem Land. Nicht nur für Landwirte.
Er hat sich extra freigenommen an diesem 8. Januar. Erste Gesprächspartnerin ist eine Zevenerin, die unterstreicht, dass Landwirte „viel Respekt verdient haben“ und Verständnis zeigt für den Protest gegen die „Auflagen der Bundesregierung“.
Siegfried Brunkhorst vor seinem Trecker.
Foto: Hilken
12.55 Uhr, Stade: Um kurz vor 13 Uhr werden von den Landwirten im Kreis nur noch die Kreisel-Kreuzung B73/A26 in Ottenbeck sowie ein Teilabschnitt der B73 in Himmelpforten blockiert. Der Protestzug an der Kreuzung B73/B74 (Wiepenkathen) habe sich aufgelöst, heißt es von der Polizei. „Ansonsten sind nur geringe Beeinträchtigungen“, so Polizeisprecher Rainer Bohmbach.
12.35 Uhr, Harsefeld: Die Landfrauen haben zur Unterstützung aufgerufen. Am Roten Platz in Harsefeld zeigen sie den vorbeifahrenden Landwirten mit einer Menschenkette, dass sie hinter ihnen stehen.
Der Kreisverband hat auch für das Wochenende noch Aktionen geplant, kündigt Birgit Dammann-Tamke an: Auf den Wochenmärkten wollen Landfrauen, die selbst von einem landwirtschaftlichen Betrieb kommen, Rede und Antwort für die Bürger stehen und sie informieren.

Die Landfrauen bildeten in Harsefeld eine Menschenkette. Foto: Ahrens
12.20 Uhr, Wischhafen: Zur Mittagszeit wurde die Zufahrt zur Elbfähre in Wischhafen blockiert. Um kurz nach 11 Uhr begannen die Einschränkungen, Fahrgäste konnten die Fähre bis Glückstadt nicht erreichen. Der Betreiber FRS rechenete damit, dass die Störung bis kurz nach 12 Uhr anhalten sollte.
„Wir schätzen die Landwirte in unserem Land und wissen um deren unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft“, hieß es in einem Statement des Fährbetreibers: „In unserem Fall wird jedoch durch diese Aktion der Betrieb eines mittelständischen Familienunternehmens direkt und mittelbar gestoppt und nicht, wie angekündigt, ,lediglich‘ eine öffentliche Straße blockiert. (...) Es gab der Reederei gegenüber im Vorfeld keinerlei offizielle Informationen seitens der Protestierenden über geplante Maßnahmen zur Behinderung des Fährverkehrs. Personen und Fahrzeuge, welche die Fähre nutzen wollen, wurden massiv daran gehindert und die Durchfahrt wird zeitweise verwehrt.“ Der Betreiber kritisierte: „Wir fordern die Landwirte auf, ihrem Protest Ausdruck zu verleihen, ohne der Gesellschaft und privaten Firmen zu schaden. Bitte gebt unsere Zufahrt wieder frei.“
12.00 Uhr, Landkreis: Mathias Fitschen vom Kreisbauernverband im Landkreis Stade ist mit dem bisherigen Verlauf des Protests und der Resonanz zufrieden. Seine Zwischenbilanz im Video.
Auch für den morgigen Dienstag sind erneut Schlepperfahrten und Proteste mit dem Ziel Stade angekündigt.
11.50 Uhr, Buxtehude/B73: Mehrere Abordnungen befahren derzeit die B73 in Richtung Buxtehude. Auf der Bundesstraße geht es dementsprechend nur langsam voran.
11.45 Uhr, Bundesweit: Gleichzeitig zu den Protesten der Landwirte hat die Bundesregierung mehrere Maßnahmen aus dem Sparpaket zum Haushalt 2024 auf den Weg gebracht - darunter auch die heftig umstrittenen Subventionskürzungen für Landwirte. Das Kabinett beschloss am Montag eine sogenannte Formulierungshilfe für einen Gesetzentwurf, den die Koalitionsfraktionen nun in den Bundestag einbringen können.
Demnach soll die heftig umstrittene Steuerbegünstigung beim Agrardiesel schrittweise abgeschafft werden. „Dies stellt insbesondere einen Beitrag zum Abbau klimaschädlicher Subventionen dar“, heißt es in dem Entwurf.
Bisher können sich Landwirtschaftsbetriebe die Energiesteuer für Diesel teilweise zurückerstatten lassen - mit einer Vergütung von 21,48 Cent pro Liter. Ursprünglich wollte die Ampel-Koalition diese seit 1951 gewährte Hilfe sofort komplett streichen. Nun bekommen die betroffenen Betriebe mehr Zeit zur Anpassung. In diesem Jahr wird der Entlastungssatz um 40 Prozent reduziert, in den Jahren 2025 und 2026 jeweils um weitere 30 Prozent. Für im Jahr 2026 verbrauchte Mengen soll es keine Subvention mehr geben.
Die ursprünglich geplante Streichung der Kfz-Steuerbefreiung für Landwirte hatte die Ampel-Koalition bereits in der vergangenen Woche zurückgenommen - wohl auch in Reaktion auf die heftigen Proteste aus der Branche.
Claus Schliecker, Vorsitzender der Fachgruppe Obstbau in Niedersachsen, erklärt im TAGEBLATT-Video noch einmal, worum es den Landwirten bei ihrem Protest geht.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil forderte, die Kürzungen zurückzunehmen. Die Bundesregierung solle reinen Tisch machen und den Konflikt beenden, sagte der SPD-Regierungschef am im ZDF-„Morgenmagazin“.
11.15 Uhr, Bundesweit: Die Proteste der Landwirte haben bundesweit zu großen Verkehrsbehinderungen geführt. Am Brandenburger Tor in Berlin nahmen rund 550 Demonstranten mit ähnlich vielen Fahrzeugen am Protest teil, darunter zahlreiche Traktoren. An vielen Orten gab es Traktorkolonnen sowie zeitweilige Blockaden von Autobahnauffahrten. Im VW-Werk Emden wurde die Produktion gestoppt. Es sei für die Beschäftigten nicht möglich gewesen, zur Arbeit zu kommen, sagte eine VW-Sprecherin.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnte vor einer Kaperung der Bauernproteste durch extreme Kräfte.
„Es kursieren Aufrufe mit Umsturzfantasien. Extremistische Gruppen formieren sich, völkisch nationalistische Symbole werden offen gezeigt. Es wird sichtbar, dass in den letzten Jahren etwas ins Rutschen geraten ist, was den legitimen demokratischen Protest und die freie Meinungsäußerung entgrenzt“, sagte der Grünen-Politiker in einem auf sozialen Medien verbreiteten Video. Darin forderte er auch eine Debatte über einen Wandel der Landwirtschaft.
11.00 Uhr, Hamburg: Das befürchtete große Verkehrschaos in Hamburg ist ausgeblieben. „Uns liegen keine großen Verkehrsbehinderungen vor“, sagte ein Polizeisprecher am Vormittag. Kurzzeitig sei es aber am frühen Morgen vor allem in Finkenwerder zu Verzögerungen gekommen. Hier sei eine Treckerdemo mit dem normalen Berufsverkehr zum Schichtwechsel beim Flugzeugbauer Airbus zusammengetroffen.
Eine Altländer-Delegation von Obstbauern hat die Hamburger Innenstadt mit ihren Plantagen-Traktoren erreicht. Wie viele Trecker in der Stadt unterwegs waren, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

Obstbauern aus dem Alten Land auf ihrem Weg in die Hamburger Innenstadt. Foto: Schliecker
Erwartet worden waren bis zu 2000 Traktoren und Landmaschinen, die aus dem Umland kommend auf verschiedenen Routen in Richtung Hamburger Innenstadt fahren sollten. Eine ursprünglich für den Mittag geplante Abschlusskundgebung im Bereich Willy-Brand-Straße/Domstraße habe der Veranstalter zwischenzeitlich abgesagt, sagte der Polizeisprecher.
Traktoren und Nutzfahrzeuge hatten laut „Hamburger Abendblatt“ kurzzeitig die Anschlussstelle Harburg zur Autobahn blockiert. Die Polizei habe zudem die Zufahrt an der Neuländer Straße gesperrt.

Traktoren während einer Sternfahrt auf der Bundesstraße B5 in Richtung Hamburger Innenstadt. Foto: Marcus Brandt/dpa
10.45 Uhr, Neukloster: Kurze Lagesprechung am Pfingstmarktplatz: Die Landwirte von der Stader Geest wollen jetzt ihre Fahrt auf der B73 Richtung Neu Wulmstorf fortsetzen und versuchen, bis nach Rade vorzudringen. Dort wollen sie sich erneut versammeln. Auf ihrem Weg hinter Harsefeld hatten sie aufgrund der Länge des Konvois geteilt: Eine Hälfte fuhr nach Neukloster; eine nach Apensen.
Auf dem Pfingstmarktplatz statteten Polizeibeamte den Bauern einen Besuch ab. Sie erinnerten daran, dass sich jeder einzelne der Teilnehmer an das Ampel-Rotlicht halten müsse, weil es keine angemeldete Polizeibegleitung gebe. Am Rotlicht-Blitzer auf der B73 in Horneburg sei schon das erste Blitzerbild eines anderen Demozugs geschossen worden. Auf dem Pfingstmarktparkplatz in Neukloster sammelten sich die Landwirte am Vormittag.
Foto: Ahrens
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen hat die Teilnehmer der Bauernproteste aufgerufen, sich an die Vorgaben der Behörden zu halten. „Wir rufen alle Protestierenden dazu auf, die Weisungen von Polizei und Ordnungsbehörden zu beachten und bei allem legitimen Protest insbesondere Rettungswege freizuhalten“, sagte GdP-Landeschef Kevin Komolka.
In Bremen hat ein Landwirt mit einem Traktor einen Streifenwagen kurz blockiert. Der Polizeiwagen habe sich auf dem Weg zu einem Einsatz befunden, sagte ein Sprecher der Bremer Polizei. Der Vorfall ereignete sich demnach am frühen Montagmorgen im Stadtgebiet auf der Autobahn 27. Die Polizei zeigte den Fahrer an.
10.40 Uhr, Landkreis Rotenburg: In Sittensen im Kreis Rotenburg geht es nicht vor und nicht zurück. Die Zufahrt zur Autobahn ist gesperrt. In Zeven sei die Vekehrslage hingegen teilweise entspannter als an normalen Werktagen, berichten Bürger.
10.35 Uhr, Stade/B73: Am Kreisel in Ottenbeck haben sich die Landwirte Verpflegung bringen lassen. Dort scheint die Blockade-Aktion länger in den Tag hinein anzuhalten - möglicherweise noch weitere Stunden. Die Autobahn GmbH unterstützt mittlerweile bei der Verkehrsführung und Absperrung und entlastet so die Polizei vor Ort.
Vom Kehdinger-Konvoi haben sich Kleingruppen mit drei oder vier Traktoren in Richtung B73 aufgemacht. Dort wollen sie zwischen Stade und Buxtehude hin- und herpendeln und den Verkehr stören.
10.05 Uhr, Stade: Der Konvoi erreicht den Altstadtring in Stade. Da der Verkehr nun auch auf der Altländer Straße sehr zähflüssig läuft - zu Fuß wäre man schneller -, ist Stade nun quasi von allen Ortseinfahrten blockiert. In der Innenstadt ertönen minutenlang die Hupen der Traktoren.
09.45 Uhr, Stade: In der Stader Innen- und Altstadt blieb es bislang ruhig. Das sollte sich jetzt ändern: Die Trecker aus Kehdingen haben Stade-Bützfleth erreicht. Über die Freiburger Straße sowie die Altländer Straße geht es in die City. Dort wollen sie ihre Runden drehen.
Auffällig: Dem Treck haben sich zahlreiche Handwerksbetriebe und Spediteure angeschlossen. So sind Kastenwagen zu sehen ebenso wie Lkw aus dem Fruchthandel oder Milchtanklaster.
09.30 Uhr, A26/Stade: Aus Richtung Buxtehude/Jork/Horneburg kommend geht es für Autofahrer nach der A26-Abfahrt Stade-Ost weiterhin nur im Schritttempo Richtung Stade. Geduld ist gefragt.

Nach der A26-Abfahrt Stade-Ost geht es in Richtung Hansestadt nur noch im Schritttempo weiter. Foto: Bisping
09.30 Uhr, Landkreis Cuxhaven: Auch bei der Müllabfahr im Kreis Cuxhaven wird es am Montag klemmen. Die Abfallwirtschaft dort teilt mit: „Aufgrund der aktuellen Verkehrssituation findet heute im gesamten Landkreis Cuxhaven eine sehr eingeschränkte bzw. keine Müllabfuhr statt. Bitte lassen Sie bei einem Ausfall der Abfuhr die Tonnen/Säcke vorerst an der Straße stehen. Ob und wann eine Ersatzabfuhr stattfinden kann, können wir erst im Laufe der Woche feststellen. Die Entsorgungsunternehmen werden versuchen die ausgefallene Abfuhr nachzuholen. Da die Aktionen aber die ganze Woche geplant sind, können Ersatztermine entsprechend den Möglichkeiten der Entsorgungsfirmen nur spontan und kurzfristig entschieden werden. Bitte informieren Sie auch Ihre Nachbarn. Von telefonischen Nachfragen ist bitte abzusehen. Wir bitten um Ihr Verständnis.“
09.25 Uhr, A1/A27: Die Polizei hat eine Versammlung der Bauernproteste auf der Autobahn 1 aufgelöst. Auf Höhe der Anschlussstelle Vechta in Fahrtrichtung Hamburg waren am Montagmorgen alle drei Fahrstreifen vollständig mit rund 100 Traktoren blockiert, wie die Polizei mitteilte. Durch die Blockadeaktion seien gefährliche Verkehrssituationen entstanden. Die Polizei hat die Versammlung aufgelöst, sodass die Fahrbahn nun wieder frei ist. Es wurden entsprechende Strafverfahren eingeleitet.
Aktuell sind nach Angaben der Polizei zudem die A27-Auffahrten Cuxhaven, Altenwalde, Nordholz, Neuenwalde, Debstedt, Hagen, Uthlede, Schwanewede und Ihlpohl durch landwirtschaftliche Fahrzeuge blockiert. Der Kreisel Cuxhaven der A1 ist derzeit mit rund 70 Fahrzeugen blockiert.
09.10 Uhr, Stade: In Stade-Ottenbeck tut sich immer noch nichts am Kreisel. Die Landwirte sind mittlerweile ausgestiegen. Einige Autofahrer stehen dort seit knapp zwei Stunden im Stau - auch Busse, von denen rund neun Fahrzeuge der KVG entlang der Harburger Straße nicht vorwärts kommen.
Ein Rettungswagen im Einsatz kann jedoch problemlos und zügig passieren. Hier verhalten sich die Landwirte vorbildlich.
9 Uhr, Harsefeld: Auf die B73 Richtung Hamburg dürften gleich noch mehr Einschränkungen hinzukommen. Aus Harsefeld ist eine kilometerlange Schlange aus Traktoren auf dem Weg dorthin. „Wir schauen mal, wie weit wir kommen“, sagt Mathias Fitschen vom Landvolk. Die Landwirte versuchen, so weit es geht in Richtung Hamburg vorzurücken.

Mitten durch den Harsefelder Ortskern geht es von 9 Uhr an. Foto: Ahrens
08.50 Uhr, Hamburg: Die Bundespolizeidirektion kündigt eine erhöhte Präsenz an den Bahnhöfen in Hamburg, Niedersachsen und Bremen an. Durch den vermehrten Einsatz sollten Gefahren für die Bahnreisenden, die Bahnanlagen und den Betrieb der Bahn abgewehrt und „die vom Bahnverkehr ausgehenden Gefahren minimiert werden“, wie es in einer Mitteilung der Bundespolizeidirektion am Montagmorgen hieß.
08.45 Uhr, Harsefeld: Der nächste Konvoi steht kurz vor dem Aufbruch. In Harsefeld haben sich die Landwirte auf dem Parkplatz bei Penny und Raisa versammelt. Sie warten auf die Kollegen aus Ahlerstedt - um mit ihnen gemeinsam Richtung Hamburg zu fahren.

In Harsefeld sammeln sich die Landwirte auf dem Parkplatz bei Penny und Raisa. Ihr Ziel: Hamburg. Foto: Ahrens
Auch auch Kehdingen soll sich ein weiterer Konvoi in Richtung Stade aufmachen.
08.30 Uhr, Stade/Buxtehude: Laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach konzentrierten sich die Trecker-Blockaden und Demofahrten derzeit auf die beiden großen Kreuzungen in Stade-Ottenbeck (Kreisel) und Wiepenkathen (B73/B74). In Stade sei zudem die Hansebrücke kurzzeitig gesperrt worden. Auch am Kreisel am Altländer Viertel hat es Treckerfahrten und -blockaden in Richtung Stader Innenstadt gegeben.
Im Südkreis seien noch keine großen Störungen gemeldet worden. Das gelte vor allem für Buxtehude. Lediglich kleinere Treckerkonvois seien dort bislang unterwegs gewesen.
08.15 Uhr, Finkenwerder/Hamburg: Laut Polizei-Verkehrsleitzentrale liegt der Schwerpunkt derzeit besonders im Süden Hamburgs an der B73. Einige Altländer Obstbauern wollten durch Finkenwerder Richtung Hamburg fahren. Sie seien jedoch von der Polizei abgefangen und zur B73 geleitet worden, hieß es. Die Konvois aus dem Alten Land hatten sich in Kleingruppen aufgeteilt. In Richtung Hamburg war im Vorfeld jedoch nur eine Sternfahrt über die B73 ab Neu Wulmstorf angemeldet worden. Deshalb ist den Obstbauern die Fahrt via Finkenwerder nicht gestattet worden.
Im Osten Hamburgs warten derweil zahlreiche Trecker darauf, auf die B5 auffahren zu können. Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“. Dies war am Morgen nicht möglich, da zunächst wegen Glätte erst die Streufahrzeuge vorgelassen werden sollten. Erst Traktoren erreichen aktuell Hamburg-Eppendorf.
08.00 Uhr, Stade-Ottenbeck: Weiterhin werden Autofahrer mit dringendem Anliegen wie etwa Arzttermine oder Mitarbeiter aus Pflegeberufen kommentarlos von den Landwirten durchgelassen. Auch Schülertransporte per Taxi können sich ihren Weg durch die wartenden Pkw bahnen.

Der Kreisel in Stade-Ottenbeck samt Nebenstraßen sowie die Auffahrt zur A26 sind blockiert. Foto: Florian Wiedenfeld
07.45 Uhr, Stade-Wiepenkathen: Die große Kreuzung der beiden Bundesstraßen B73/B74 ist größtenteils dicht. Richtung Wiepenkathen auf der B74 stauen sich die Autos hunderte Meter bis kilometerlang, derzeit kein Durchkommen von dort in die Stadt. Von der B74 geht es nicht mehr auf die B73. Vor allem junge Landwirte haben sich mit ihren Traktoren auf der Kreuzung niedergelassen.
Auf der B73 gibt es zumindest auf einem Fahrstreifen noch ein Durchkommen.
Wichtig aber auch: Rettungsfahrzeuge konnten die Straße bisher ungehindert Richtung Krankenhaus passieren. Für Krankenhausmitarbeiter machen die Landwirte mit ihren Traktoren anstandslos Platz.

Mit einer Gasse lassen die Landwirte an der B73/B74-Kreuzung unter anderem Mitarbeiter am Elbe Klinikum passieren. Foto: Ahrens
07.40 Uhr, Stade: Die Polizei riegelt die Auf- und Abfahrten zur A26 in Stade ab und regelt dort jetzt den Verkehr.
07.30 Uhr, Stade: Der Rückstau in beide Richtungen Hamburg und Cuxhaven rund um den Kreisel in Stade-Ottenbeck, die B73 sowie die A26-Auffahrten wird immer länger. Auch Busse der KVG stehen im Stau. Die Traktoren blockieren den gesamten Kreisel. Zufahrtstraßen sind durch die wartenden Autofahrer blockiert.
Neben den Treckerfahrern sind auch Autofahrer trotz ihres Frusts aufgefordert, eine Rettungsgasse für Feuerwehr und Rettungsdienst zum Elbe Klinikum freizuhalten.

Busse der KVG im Stau in der Gottlieb-Daimler-Straße in Ottenbeck. Foto: Vasel
07.20 Uhr, Hamburg: Bundesweit kommt es zu ähnlichen Szenen. Die Autobahnen in ganz Deutschland werden auf ähnliche Weise blockiert.
In Hamburg erreichen weitere Aufzüge aus dem Umland nach und nach das Stadtgebiet. Laut Polizei kommt es entlang der B4 (aus Norden), der B431 sowie Luruper Hauptstraße (aus Westen), der B75 (aus Süden) und der B5 (aus Südosten) aktuell zu Verkehrsbeeinträchtigungen.
Im Zuge der Proteste ist die Anschlussstelle Oyten (Landkreis Verden) auf der Autobahn 1 zwischen Hamburg und Bremen in beide Richtungen blockiert. Mehrere Bauern versammelten sich dort, wie die Polizei mitteilte.
06.45 Uhr, Stade-Ottenbeck: Nichts geht mehr in Richtung Hamburg am Kreisel zur A26-Auffahrt in Stade-Ottenbeck. Der Kreisel bei McDonald’s ist dicht. Die Landwirte blockieren mit ihren Traktoren die Autobahn, halten sich jedoch an die Vereinbarung, die A26 nicht zu befahren. Die Traktoren sind jedoch so abgestellt, dass eine Rettungsgasse befahrbar bleibt. Die Polizei hat die A26-Auffahrt gesperrt. Es kommt zu einem erheblichen Rückstau.

Nichts geht mehr in Richtung Hamburg an der A26-Auffahrt in Stade-Ottenbeck. Foto: Vasel
Zwischen Fredenbeck und der B74 fließt der Verkehr nur noch sehr langsam.
06.30 Uhr, Fredenbeck/B74: Abfahrt in Fredenbeck. Die Traktoren dürften von der Stader Geest Richtung Stade jetzt erhebliche Verkehrsbehinderungen auslösen. Die Teilnehmer teilen sich ab Fredenbeck auf: „Entscheidet selbst“, so Kreislandwirt Johannes Knabbe. Zur Wahl stehen zum einen die Strecke über Deinste und die Umgehungsstraße Richtung Stade und Agathenburg. Die zweite Route führt über Schwinge auf die B74 Richtung Stade. Auch die Harsefelder Straße könnte von den Landwirten in Beschlag genommen werden.
06.20 Uhr, Fredenbeck: Kreislandwirt Knabbe fährt selbst ab Fredenbeck in den Konvois mit. Vor der Abfahrt erinnert er die Fahrer noch einmal an die Regeln: „Ohne Polizeibegleitung sind wir keine Kolonne.“ Die Traktoren müssen sich daher ebenso wie alle anderen Verkehrsteilnehmer an Ampeln und Co. halten. Knabbe weist noch einmal darauf hin, Lücken und Gassen für Rettungskräfte freizuhalten sowie auf Einsatzfahrzeuge zu achten. Aber er sagt auch: „Tempo 20, wir haben es nicht eilig.“ Kreislandwirt Johannes Knabbe schwört die Bauern-Protestler in Fredenbeck ein.
Foto: Ahrens
06.00 Uhr, Fredenbeck: Auf den Parkplatz beim „Fredenbäcker“ und Rewe in Fredenbeck passt kein Auto mehr drauf. Deshalb weichen die Traktoren auf die Straße aus. Kreislandwirt Johann Knabbe schätzt, dass sich 40 bis 50 Fahrzeuge bereits dort getroffen haben, um gemeinsam die Weiterfahrt anzutreten.
Während die Landwirte auf die Weiterfahrt warten, wird sich beim „Fredenbäcker“ mit Verpflegung eingedeckt. Auch Wasser und Chips werden an die Fahrer verteilt. Die Bauern haben sich privat über Gruppen zum Treffen verabredet und besprechen nun die Weiterfahrt.

In Fredenbeck versammeln sich die Landwirte auf dem Parkplatz von Rewe und dem Fredenbäcker. Wegen der Vielzahl weichen die Traktoren auf die Straße aus. Foto: Ahrens
05.30 Uhr, Neuenfelde: Auf der Pendlerstrecke Richtung Hamburg und zum Airbus-Werk nach Finkenwerder staut es sich bereits am frühen Morgen stärker als an normalen Werktagen. Das Verkehrsaufkommen auf dem Neuenfelder Hauptdeich und Neuenfelder Damm ist wegen eines langsam fahrenden Treckerkonvois groß. Einige Traktoren mit Plakaten sind an der Straße geparkt, sodass es für Autofahrer dort nur sehr stockend vorbei geht. Die Polizei ist vor Ort.

Stau vor Airbus in Finkenwerder auf dem Neuenfelder Hauptdeich und Neuenfelder Damm. Foto: Vasel
Ansonsten lief der Verkehr auf dem Obstmarschenweg, der Landesstraße 111, bis kurz vor Finkenwerder reibungslos. Auffällig: Entgegenkommende Lkw solidarisieren sich mit den Trecker-Fahrern. Es kommt zu einem Hupkonzert.

Ein Treckerkonvoi demonstriert kurz vor dem Airbus-Werk in Finkenwerder. Im Hintergrund das Este-Sperrwerk. Foto: Vasel
05.15 Uhr, Landkreis Cuxhaven/Bremerhaven: In Richtung Bremen und Bremerhaven sind seit 5.30 Uhr die Autobahnauffahrten der A27 blockiert. Wer die Autobahn verlassen möchte, muss sich rechtfertigen. Neben Hamburg ist Bremen mit ebenfalls rund 2000 Traktoren Ziel einer großen Sternfahrt. Bei den Ordnungsämtern sind mehrere Demoaufzüge angemeldet. Aufzug 1 setzt sich von Cuxhaven in Richtung Stade in Gang. Aufzug 2 aus dem Raum Wesermünde in Richtung Bremer Flughafen. Die Aufzüge 3, 4 und 5 in Richtung Hamburg. Ein Korso rollt über die B212 (Wesermarsch) in Richtung Wesertunnel. Dieser soll den ganzen Tag über blockiert werden. Alle Aufzüge werden von der Polizei begleitet.

Die Trecker rollen von Nordenham zum Wesertunnel. Foto: Glückselig
Auf dem Metro-Parkplatz in Debstedt (Landkreis Cuxhaven) stehen die Landfrauen. Sie haben über 500 Lunchpakete gepackt, die an die Teilnehmer des Treckerkorsos verteilt werden. Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Seebeck packt mit an.
Alle Aufzüge, so die Organisatoren in internen Informationen, sind „natürlich offen für weitere Beteiligte aus vor- und nachgelagterten Bereichen der Landwirtschaft und dem ländlichen Raum“.
05.00 Uhr, Stader Geest: Auf der Stader Geest waren die Mulsumer ebenfalls früh verabredet: In Mittelsdorf trafen sie sich schon um 5 Uhr. Am Roten Platz in der Ortsmitte war der Treffpunkt für 5.30 Uhr ausgemacht. Von dort ging es auf direktem Weg nach Fredenbeck zum Sammeln - bisher aber noch im zügigen Tempo.
04.30 Uhr, Neuenkirchen: Die Landwirte im Kreis Stade starten früh: Schon um 4 Uhr trafen die ersten Traktoren zu einem Treffpunkt in Neuenkirchen ein. Aktuell versammeln sich etwa 250 Obstbauern an unterschiedlichen Orten im Alten Land, schätzen die Organisatoren. Der Großteil will sich jetzt in Richtung Hamburg aufmachen. Auch Polizeistreifen sind bereits unterwegs.

Schon um 4 Uhr trafen die ersten Obstbauern wie Simon Ecks mit ihren Traktoren zu einem Treffpunkt in Neuenkirchen ein. Foto: Vasel
Viele der Maschinen sind mit Protestplakaten ausgestattet. „Ist der Bauer ruiniert, wird dein Essen importiert“, prangert beispielsweise darauf. Die Obstbauern wiederholten noch einmal ihre Forderungen: Die Sparpläne rund um den Agrardiesel hätten das Fass nur zum Überlaufen gebracht, so Obstbauer Simon Ecks. Die Teilnehmern bemängeln fehlende Planungssicherheit für ihre Betriebe durch immer neue Auflagen - obwohl sie schon jetzt mit den höchsten Umwelt- und Sozialstandards in Europa umgehen müssten.

Die Landwirte sind mit Protestplakaten ausgestattet. Foto: Vasel
04.15 Uhr, Landkreis: Zumindest die Bahnpendler im Landkreis Stade durften gestern Abend aufatmen: Zumindest am heutigen Montag plant die Lokführergewerkschaft GDL keine Streiks im Schienenverkehr. Die GDL ruft ab Mitte der Woche zum ersten mehrtägigen Streik im aktuellen Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und anderen Unternehmen auf. Im Personenverkehr soll der Ausstand am Mittwochmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis Freitagabend, 18.00 Uhr, dauern, wie die GDL am Sonntag mitteilte.
04.00 Uhr, Hamburg: In Hamburg werden nach Angaben der Polizei 2000 Traktoren erwartet. Es müsse mit erheblichen Verkehrsbehinderungen gerechnet werden. Auch beim Busverkehr kann es zu Einschränkungen kommen. Die Traktoren sollen am Morgen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen, darunter über die B73, kommen und zu einer Kundgebung in der Innenstadt fahren. Im Süden werden zudem Kolonnen aus dem Bereich Seevetal erwartet.
Mittlerweile liegen der Versammlungsbehörde insgesamt 16 Anmeldungen für 15 Treckerkolonnen vor. Der Zusammenschluss „Land schafft Verbindung“ kündigte an, Traktoren auf den Zu- und Abfahrten der A7 zwischen Hamburg und Flensburg abzustellen und diese damit zu blockieren.
Landwirte bereiten sich seit Tagen auf die Demonstration vor
Noch vor dem Morgengrauen soll es losgehen: Landwirte versammeln sich mit ihren Fahrzeugen an unterschiedlichen Treffpunkten im Landkreis. In Kolonnen planen sie, den Verkehr im Landkreis Stade und Richtung Hamburg mächtig durcheinander zu wirbeln. „Keine Blockaden, sondern nur entschleunigen“, lautet die Ansage von Bauernverband, Landvolk und Fachgruppe Obstbau. Auf Kreis, Landes- und Bundesstraßen wollen die Bauern heute mit ihren Traktoren unterwegs sein – besonders langsam, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Die Autobahnen hingegen wollen die Kolonnen offiziell nicht befahren. Und sie dürfen es auch nicht, worauf mehrere Polizeistellen bereits vorsorglich hingewiesen hatten.
Einige Landwirte haben sich schon in den letzten Tagen intensiv auf die Aktionswoche vorbereitet. Es wurden Plakate geklebt und Flyer gedruckt, um auch Bürger und Politiker über die Anliegen der Protestteilnehmer zu informieren.

Gerüstet für die Demo: Der Vorsitzende der Fachgruppe Obstbau, Claus Schliecker, stattet seinen Berufskollegen Arndt Lindemann mit Plakat und Info-Material aus (von rechts). Foto: Vasel
Sternfahrt nach Hamburg und Stade geplant
Massive Verkehrsbehinderungen werden in Hamburg erwartet. Die Polizei rechnet im gesamten Stadtgebiet mit mehr als 2000 Traktoren. Einige Landwirte aus Agathenburg und Neuenkirchen machen sich am Morgen auf den Weg in die Millionenmetropole. Aber auch Stade gilt als Ziel einer sogenannten Sternfahrt. Dabei kommen Protestteilnehmer aus verschiedensten Himmelsrichtungen – auch aus Nachbarkreisen.
Rettungskräfte sollen nicht behindert werden
Pendler aus dem Kreis Stade müssen sich im Tagesverlauf auf erhebliche Einschränkungen und Verzögerungen einstellen. Sorge hatten auch die Rettungskräfte vor dem Verkehrschaos. In den sozialen Medien appellierten die Landwirte an Rettungs- und Pflegekräfte, Ärzte, Medikamentenfahrer, Hebammen sowie Fahrer von Essen auf Rädern: „Bitte gebt euch zu erkennen! Wir möchten euch nicht behindern! Wir lassen euch durch!“
Menschen, die sich mit dem Protest der Landwirte solidarisch zeigen möchten, waren aufgerufen, ihre Fahrzeuge mit rot-weißen Flatterbändern zu versehen.
Nachdem einzelne Protestgruppen schon in der Vorwoche mit Aktionen für Aufsehen gesorgt haben, appellierten die offiziellen Zusammenschlüsse der Landwirte in den Tagen zuvor noch einmal eindringlich: „Wir wollen in der kommenden Woche friedlich und geordnet demonstrieren“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Sonntag mit Nachdruck. „Rechte und andere radikale Gruppierungen mit Umsturzgelüsten wollen wir auf unseren Demos nicht haben.“
Das betont auch der Vorsitzende der Fachgruppe Obstbau in Niedersachsen, Claus Schliecker: „Wir werden uns an Recht und Gesetz und an demokratische Gepflogenheiten halten.“ Aktionen wie am Fähranleger gegen Minister Habeck und seine Familie und Ampeln am Galgen „verurteilen wir. Das sind keine Formen politischer Auseinandersetzung in einer Demokratie“.
Verbände und Landwirte verurteilen einige Protestaktionen scharf
Protestaktionen wie die gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck verurteilten die Landwirte hier in der Region aber auch bundesweit scharf. Fünf Bauernverbände, darunter das Landvolk und Land schafft Verbindung, erklärten gemeinsam mit der Landesregierung, dass sie sich von derlei „nicht angemessenen Verhaltensweisen“ distanzieren, etwa von Demos vor Privathäusern, dem Zeigen von Galgen und der Verbrennung von Strohpuppen.
Bei Bundesinnenministerin Nancy Faeser stießen die geplanten Blockaden auf Kritik: „Wer andere Menschen, die eilig zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt müssen, im Alltag blockiert, der sorgt in allererster Linie für Wut und Unverständnis“, sagte die SPD-Politikerin der „Rheinischen Post“. Legitimer Protest ende da, wo andere in ihren Rechten verletzt würden. Wie andere Politiker forderte sie die Landwirte auf, sich von Extremisten deutlich abzugrenzen.
Polizei begleitet angemeldete Trecker-Konvois
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte vor einer Überlastung der Einsatzkräfte durch die Proteste. „In Anbetracht der zu erwartenden Massen an Protestierenden, wird die Polizei sehr schnell, sehr stark flexibel in Deutschland agieren müssen. Dafür ist sie aber nicht ausreichend aufgestellt“, sagte der Vorsitzende Jochen Kopelke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er appelliere daher „an die Friedlichkeit und Sensibilität“ der Teilnehmer und Versammlungsleiter.
Von der Polizei seien vorerst überwiegend verkehrspolizeiliche Maßnahmen wie Straßensperrungen oder die Absicherung der Kolonnen geplant. „Da aber in allen Bundesländern massiv mobilisiert wird, wird es in allen Bundesländern an neuralgischen Punkten zu Aktionen kommen“, sagte der GdP-Vorsitzende. „Die Polizei muss also auch auf Zugriffe und Räumungen vorbereitet sein.“
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass ein Befahren der Autobahn mit Traktoren nicht gestattet ist. Die Gefahren, die sich dadurch für andere Verkehrsteilnehmer insbesondere beim Auffahren ergeben, sind immens und können fatale, mitunter auch strafrechtliche Folgen haben, dazu zählten „Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“ oder Nötigung.
Als die Protestwoche angekündigt wurde, stand als Plan der Bundesregierung noch im Raum, die Subventionierung des Agrardiesels und die Steuerbefreiung landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu streichen. Davon ist die Ampel-Koalition mittlerweile abgerückt: Die Kfz-Steuerbefreiung soll bleiben und der Steuervorteil beim Diesel nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise entfallen. Den Bauern ist das aber zu wenig. Sie fühlten sich von der kurzfristigen Ankündigung der Sparpläne überrumpelt und fordern eine vollständige Rücknahme. Zudem habe sich Frust aufgestaut, weil es schon in den vergangenen Jahren immer neue Belastungen für die Landwirte gegeben habe – diese sollten unter zunehmend schwierigen Bedingungen immer höhere Ansprüche erfüllen, so die Kritik. (mit dpa)