Zähl Pixel
Warnung

Schockanrufe mit neuer perfider Masche – Kann jeden treffen

Ein Mann hält ein Telefon.

Ein Mann hält ein Telefon. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild

Die Stimme am Telefon klingt tatsächlich wie die der Enkelin oder des eigenen Sohnes. Mit dieser Masche sind nicht nur Senioren Ziel der Betrüger.

Von dpa Dienstag, 27.02.2024, 20:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Bremen/Landkreis. Bei Schockanrufen verwenden Betrüger inzwischen auch Künstliche Intelligenz. Wie die Verbraucherzentrale Bremen am Dienstag mitteilte, erstellen Kriminelle mithilfe neuer Technologien Stimmen, die täuschend echt klingen. Angerufene Personen hören am Telefon dann die vermeintlich vertraute Stimme eines nahestehenden Menschen, der mit Verweis auf eine Notsituation um Geld bittet.

„Der eingesprochene Hilferuf am Telefon ist oftmals schwer als Fake-Anruf zu erkennen“, sagte die Referentin für Verbraucherrecht der Verbraucherzentrale Bremen, Nicole Bahn, laut Mitteilung. Sie verwies darauf, dass Menschen aller Altersklassen Ziel von solchen Betrugs-Anrufen werden. Es könne nicht mehr nur vom sogenannten Enkeltrick die Rede sein.

Betrüger nutzen Sprachaufnahmen aus den sozialen Medien

Nach Angaben der Verbraucherzentrale reichen zum Nachahmen der jeweiligen Stimme kurze Sprachaufnahmen, die Kriminelle zum Beispiel aus den sozialen Medien ziehen und manipulieren. „So entstehen Audio-Dateien, in denen man Personen Sachen sagen hört, die sie so nicht gesagt haben“, sagte Bahn. Sie verwies darauf, dass sich im Internet zahlreiche Dienste finden, mit denen Audio-Dateien erstellt und anhand von Stimmreglern angepasst werden können.

Technisch gesehen sei es schwierig, eine Stimme als eine nachgeahmte zu erkennen, so die Verbraucherzentrale. Aber: Die Künstliche Intelligenz, die hinter der Erstellung solcher sogenannter Deep-Fakes steht, sei nicht perfekt und produziere mitunter Lücken oder eine Unnatürlichkeit im Gespräch.

Vermeintliche Anrufer unter bekannter Nummer zurückrufen

Um sich vor einem KI-Telefonbetrug zu schützen, sollten Menschen solche Telefonate beenden und den vermeintlichen Anrufer unter der bekannten Nummer zurückrufen. Hilfreich seien auch Fragen, auf die nur die echte Person eine Antwort kenne. Wer einen verdächtigen Anruf erhalte, solle sich Datum, Uhrzeit und Telefonnummer notieren und bei der Polizei Strafanzeige erstatten.

Die Verbraucherzentrale Bremen gibt weitere Tipps:

  • Versuchen Sie trotz der Stresssituation ruhig zu bleiben und treffen Sie keine überstürzten Entscheidungen, auch wenn Sie am Telefon unter Druck gesetzt werden und geben Sie keine persönlichen Informationen preis.
  • Das Gespräch erst einmal beenden und den vermeintlich Anrufenden unter einer bekannten Nummer zurückrufen, um sich zu vergewissern, dass der oder die Betreffende tatsächlich angerufen hat, und dass wirklich eine Notlage besteht.
  • Im Gespräch unbedingt Fragen nach Orten, Dingen oder Begebenheiten stellen, die nur der jeweilige Mensch beantworten kann - wenn er es denn wirklich ist. Ruhig auch „dumme“ Fragen einschieben, die nichts mit dem bisherigen Gespräch zu tun haben. Das kann Betrüger und KI aus dem Konzept bringen.
  • Mit nahestehenden Menschen ein geheimes Codewort verabreden, das man im Zweifel abfragen kann, um echte von gefälschten Hilferufen am Telefon sicher unterscheiden zu können.
  • Notieren Sie Datum, Uhrzeit und die genauen Umstände zweifelhafter Anrufe, am besten auch die Rufnummer, falls diese angezeigt wird, und erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei.

Lücken im Gespräch oder stimmliche Unnatürlichkeit können Indizien dafür sein, dass es sich um einen KI-Fake-Anruf handelt, erklären die Verbraucherschützer. Allerdings müsse man oft schon sehr genau hinhören, um so betrügerische Anrufe als solche entlarven zu können. (dpa/tmn)

J
Jochen Mextorf
29.02.202404:16 Uhr

Einfach auflegen.

Weitere Artikel