Volle Strände, Städte und Freibäder – doch Hitze bald vorbei

Ein Hund nimmt ein kühles Bad in der Elbe bei Bassenfleth. Foto: dpa
Das Spätsommerhoch lockt an diesem Wochenende noch einmal viele Menschen im Landkreis nach draußen. Zum Wochenanfang kommen die Wolken zurück. Schon jetzt wirft der Sommer 2024 seine Schatten voraus - mit einem Angebot für jedermann.
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Der Sommernachschlag hat am Wochenende noch einmal für volle Cafés, Strände und Freibäder im Norden gesorgt. Reges Treiben herrschte auf den Inseln und an den Küsten. Vor der Milchbar Norderney standen die Gäste Schlange. „Das Wetter ist Bombe”, sagte ein Mitarbeiter, der Außenbereich war zeitweise voll. Derzeit kämen besonders viele Kegelclubs über ein verlängertes Wochenende auf die ostfriesische Insel.
Auch die Ausflugslokale an den Küsten wie in Timmendorfer Strand waren mit Urlaubern und Tagesgästen gut gefüllt. „Die Stimmung ist gut, aber es ist stressig”, sagte eine Mitarbeiterin des Café Wichtig in dem Ostseebad. Auch an der Nordsee gab es regen Andrang, der Besucheransturm verteilte sich aber an der Küste.
So lange hält das schöne Spätsommerwetter noch an
Das Biergarten- und Freibadwetter soll über das Wochenende hinaus noch kurz im Norden anhalten. Der Montag werde noch schön, dann ziehe von Westen etwas feuchtere Luft heran und bringe einzelne Schauer, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). In Südniedersachsen soll das Thermometer noch auf 30 Grad klettern. Auch in Mecklenburg-Vorpommern werde es bis zu 28 Grad warm. Auch der Dienstag sei dort noch freundlich.

An der Nordseeküste lässt sich auch der Abend bei einem Wattspaziergang dieser Tage noch angenehm gestalten. Foto: Arnd Hartmann
Am Dienstag seien in einem nordwestlichen Streifen über das Emsland, Nordfriesland bis nach Norden Regenschauer und Gewitter bei Temperaturen zwischen 23 und 25 Grad zu erwarten. Der Mittwoch fühle sich bei 18 bis 22 Grad kühler an, schauerartiger Regen trete örtlich auf. „Für die Jahreszeit ist das normal temperiert”, sagte der DWD-Meteorologe. Bei gedämpften Temperaturen bis 20 Grad nähmen die Sonnenabschnitte zum nächsten Wochenende wieder zu.
Wieder Wetterpaten für Hochs und Tiefs gesucht
Meteorologen des Vereins Berliner Wetterkarte vergeben ab diesem Mittwoch wieder Wetterpatenschaften für das kommende Jahr. Die Hochdruckgebiete werden 2024 männliche und die Tiefdruckgebiete weibliche Vornamen tragen, teilte der Verein mit. Eine Patenschaft für ein Hoch kostet 390 Euro, für ein Tief 260 Euro.
Die Einnahmen aus dem gemeinsamen Projekt mit der Freien Universität Berlin fließen in die studentische Wetterbeobachtung. Damit werde ermöglicht, dass die 115-jährige Klimareihe der Freien Universität weitergeführt werden könne, hieß es. Die Klimareihe gehöre zu den weltweit längsten.
Seit 1954 taufen die Meteorologen Hoch- und Tiefdruckgebiete. Seit 2002 kann die Bevölkerung Namen für die Druckgebiete wählen - oft werden auch außergewöhnliche Namen vergeben wie Meryem, Rixte, Yunchia, Xerxes, Qendrim oder Vascon in diesem Jahr. Laut Verein waren bereits über 4200 Menschen aus 17 europäischen Ländern sowie aus Brasilien, Japan, den USA und Südafrika Wetterpaten.
Aus meteorologischer Sicht blieb demnach in diesem Jahr unter anderem das Sturmtief Nicolas in Erinnerung. Es fegte Ende Januar über Deutschland mit viel Wind, aber auch Schnee und Regen hinweg, gefolgt von Tief Oleg. Tiefs wie Wenzeslaus und Ventur haben mit Sturm und Regen vielen Menschen im Juli die Sommerlaune verdorben. Im August sorgten die Tiefs Xan, Zacharias und Erwin für herbstliches Wetter in Teilen Deutschlands.
Heißestes Jahr der Geschichte? Extrem warmer Sommer bietet Anzeichen
Der Klimawandel mit extrem hohen Meerestemperaturen hat zum mit Abstand heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1940 geführt. Die globale Durchschnittstemperatur für die Monate Juni bis August betrug 16,77 Grad, wie der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Mittwoch mitteilte. Das waren 0,66 Grad über dem Durchschnitt und deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019 mit 16,48 Grad. Klimaexperten sind überzeugt, dass damit längst nicht das Limit erreicht ist. UN-Generalsekretär António Guterres sagte: „Unser Planet hat gerade eine siedende Jahreszeit erlebt – den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Klimazusammenbruch hat begonnen.“ (dpa/tip)