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19-Jährige überschlägt sich mit Kleinwagen nahe Grundoldendorf

Der Daihatsu Cuore der Fahranfängerin überschlug sich nahe der Biogasanlage auf der L130.

Der Daihatsu Cuore der Fahranfängerin überschlug sich nahe der Biogasanlage auf der L130. Foto: Polizei

Auch in der Nacht zum Sonnabend kam es zu einem schwereren Glätteunfall im Kreis Stade. Der Wetterdienst warnt schon vor dem Sonntag.

Von Redaktion Samstag, 04.01.2025, 14:50 Uhr

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Apensen. Nach zuvor bereits knapp 20 Autounfällen am Freitag im Landkreis Stade hat in der Nacht zum Sonnabend eine Fahranfängerin auf der Landesstraße 130 im Winterwetter auf glattem Untergrund die Kontrolle über ihren Wagen verloren. Die 19-Jährige sei laut Polizei gegen 3 Uhr aus Apensen kommend in Richtung Grundoldendorf unterwegs gewesen.

„In Höhe der dortigen Biogasanlage verlor die junge Frau dann die Kontrolle über ihr Auto, geriet ins Schleudern und kann nach rechts von der Fahrbahn ab“, heißt es in einer Mitteilung von Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Der Daihatsu Cuore habe sich auf dem Grünstreifen überschlagen.

Schwerer Unfall auf L130 - 19-Jährige bleibt unverletzt

Die Besatzung des alarmierten Rettungswagens habe die junge Frau noch am Unfallort untersucht. Wie durch ein Wunder, blieb sie den Angaben zufolge unverletzt.

Der Kleinwagen sei allerdings ein Totalschaden von rund 5000 Euro, so die Polizei, die auch am Sonnabend eindringlich warnt: Insbesondere die Geschwindigkeit gelte es, den Witterungsverhältnissen auf der Straße anzupassen.

Der Polizeisprecher rät außerdem, den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen entsprechend zu vergrößern, um den größeren Bremsweg besser einkalkulieren zu können. „Für Fahrten unter diesen Bedingungen sollte von vornherein eine länger Fahrtdauer eingeplant werden“, rät Bohmbach.

Noch mehr Glätte am Sonntag?

Das Wetter am Freitag und auch am Sonnabend sei aber „kein Vergleich zu dem, was wir in der nächsten Nacht zu erwarten haben“, warnt ein Meteorologe des Deutschen Wetter-Dienstes (DWD). In der Nacht zum Sonntag werde es Niederschlag geben, der anfangs noch als Schnee, später dann als gefrierender Regen daherkomme - damit „droht dann recht verbreitet Glatteis“. Autofahrer sollten daher besonders aufpassen.

Die Temperaturen steigen im Binnenland am Sonnabendnachmittag auf maximal 1 bis 2 Grad, an den Küsten und auf den Inseln auf bis zu 4 Grad.

Am Sonntag kommt eine Warmfront von den Britischen Inseln, die vom Südwesten in den Nordosten Niedersachsens zieht. In den südwestlichen Landesteilen gibt es am Vormittag Schneefälle, die sich dann bis zur Elbe ausweiten. Laut DWD fallen im Binnenland 1 bis 5 Zentimeter Schnee, im Harz bis 10 Zentimeter.

Zum Nachmittag geht der Schnee in Regen über, dann besteht Glatteisgefahr. Am Abend entspannt sich die Lage laut DWD, es wird deutlich milder und regnet. Im Tagesverlauf steigen die Temperaturen im südlichen Emsland auf rund 7 Grad, im Wendland auf 1 Grad. Die Nacht zum Montag wird frostfrei.

Autofahren bei Glatteis: So reagieren Sie richtig

  • Auf schneebedeckter Fahrbahn sollte man im normalen Verkehr immer möglichst sanft und vor allem früh genug bremsen, sagt auch ADAC-Fahrsicherheitstrainer Roger Dötenbier. Ruckartige Lenk- und Bremsmanöver sind nun zu vermeiden.
  • Bei Gefahrenbremsungen gilt weiterhin: Das Pedal voll und kräftig durchdrücken. Dabei mit Gefühl und so wenig wie möglich lenken. Kommt der Wagen auf glatter Straße ins Schleudern, rät Dötenbier: auskuppeln und schnell, aber gefühlvoll gegenlenken. „Im Gefahrfall, wenn das Auto bereits ins Rutschen gerät, sollten Autofahrer allerdings immer voll auf die Bremse treten“, so der Fahrsicherheitstrainer. In diesem Fall können elektronische Bremssysteme wie ABS oder ein Bremsassistent bestmöglich unterstützen.
  • Nicht erschrecken: Vorhandene elektronische Assistenzsysteme wie das Antiblockiersystem (ABS) oder das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) müssen bei winterlichen Konditionen oft früher regeln und eingreifen als auf trockener Spur. Wird etwa das ABS aktiv, kann das für Fahrer im ersten Moment ungewohnt sein, da man eine Art Pulsieren im Bremspedal spürt. Das verhindert, dass die Reifen blockieren, und unterstützt dabei, die Spur zu halten. Wichtig ist in dieser Situation, den Druck nicht von der Bremse zu nehmen.

Tipp: Um die Straßenverhältnisse zu prüfen, kann man bei gerader, freier Strecke und klarer Sicht gelegentlich leicht bremsen – natürlich nur bei ganz, ganz niedriger Geschwindigkeit, so der ACE. Denn sollte es glatt sein, muss man das Auto noch sicher im Griff haben.

Wer sich nicht anpasst, fährt nicht nur gefährlicher, sondern muss womöglich auch tief in die Tasche greifen: Wer mit nicht angepasstem Tempo bei schlechten Sicht- oder Wetterverhältnissen wie Nebel oder eben auch Schnee unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld von 100 Euro sowie einem Punkt in Flensburg rechnen. Geld, das in ein Fahrsicherheitstraining auf jeden Fall sinnvoller investiert wäre. (pm/tip/dpa)

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