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Gewinnspiel-Falle: Senior überweist Riesensumme an Betrüger

Bei überraschenden, völlig unerwarteten Anrufen ist immer erst einmal eine große Portion Skepsis angebracht.

Bei überraschenden, völlig unerwarteten Anrufen ist immer erst einmal eine große Portion Skepsis angebracht. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Erst eine Verwandte stoppte den Mann aus Visselhövede im Kreis Rotenburg und deckte den Betrug auf. Doch da war es schon zu spät.

Von Redaktion Donnerstag, 04.04.2024, 21:11 Uhr

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Visselhövede. Bislang unbekannte Betrüger haben einen Senioren aus Visselhövede in den vergangenen Tagen um sehr viel Geld gebracht. Wie die Polizeiinspektion Rotenburg berichtet, hatte der Mann hatte zu Wochenbeginn per Telefon ein Gewinnversprechen erhalten.

Wie in diesen Betrugsfällen üblich, machten die laut Polizeisprecher Heiner van der Werp vermutlich aus dem Ausland agierenden Täter die Gewinnausschüttung zunächst von der Zahlung mehrerer Gebühren abhängig. Der Senior sei offenbar unter Druck gesetzt worden. Er habe im Verlauf der mehrmaligen Anrufe der Täter anschließend mehrere Summen auf ausländische Konten überwiesen. Die internationalen Kontodaten machten den Mann offenbar nicht stutzig.

Betrügerisches Gewinnversprechen: Senior verliert viel Geld

Insgesamt überwies der Senior rund 50.000 Euro. Nicht auszudenken, wie hoch das Gewinnversprechen dann erst gewesen sein muss.

Eine Verwandte sei nach Tagen auf die Überweisungen aufmerksam geworden, habe weitere Geldtransfers stoppen können. Das Konto sei zudem für weitere Transaktionen gesperrt worden. Wie viel Geld möglicherweise wieder zurückgeholt werden könne, konnte die Polizei noch nicht abschätzen.

Betrug: Am Telefon nie unter Druck setzen lassen

Bei überraschenden, völlig unerwarteten Anrufen ist immer erst einmal eine große Portion Skepsis angebracht. Vor allem, wenn der Anrufer oder die Anruferin versucht, Druck aufzubauen, warnt Martin Meingast vom Verein „Deutschland sicher im Netz“. „Die wichtigste Regel ist: sich nicht unter Druck setzen lassen.“

Denn auf dieser Strategie basieren nahezu alle Betrügereien am Telefon, die auch Scam-Calls genannt werden. Die Bandbreite ist enorm und reicht von Support- oder Datenabgleich-Anrufen unter Missbrauch der Namen großer Unternehmen, bei denen etwa eine Vireninfektion des Rechner vorgegaukelt wird bis hin zu diversen Enkeltrickvarianten.

Immer geht es am Ende darum, Zugriff auf den eigenen Rechner zu erhalten, sensible Daten abzufischen oder Geldüberweisungen anzustoßen. Dann ist es höchste Zeit, einfach aufzulegen.

Da Seniorinnen und Senioren Hauptzielgruppe der Betrügerinnen und Betrüger sind, empfiehlt Meingast, auf die eigenen Eltern und Großeltern zuzugehen: „Das Wichtigste ist natürlich, die immer darüber zu informieren, dass es diese Scam-Calls gibt.“ Diese Sensibilisierung sei „schon wirklich die halbe Miete“.

Die Polizei rät: Wer einen solchen Anruf erhalten hat, sollte sich stattdessen umgehend an die örtliche Polizeidienststelle wenden, um den Vorfall anzuzeigen. (tip/dpa)

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