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Himmelpfortener randaliert mit Axt – und schlägt Polizistin

Ein junger Mann hebt seine geballte Faust.

In Himmelpforten hat ein 36-Jähriger in einem Wohnhaus randaliert und eine Polizistin mit der Faust ins Gesicht geschlagen (Symbolbild). Foto: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Einsatzkräfte werden immer wieder Opfer von Gewalt. Ein 36-Jähriger hat am Freitag eine Stader Polizistin verletzt. Zuvor hatte der Mann mit einer Axt um sich geschlagen.

Von Redaktion Montag, 27.01.2025, 16:05 Uhr

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Himmelpforten/Hammah. Der Vorfall ereignete sich am späten Freitagabend zwischen 22.45 und 23.30 Uhr in Himmelpforten und Hammah, berichtet die Stader Polizei am Montag in einer Pressemitteilung.

Nachbarn meldeten demnach der Polizei, dass ein 36-jähriger Mann im Treppenhaus eines Himmelpfortener Mehrfamilienhauses im Friedrich-Elfers-Weg mit einer Axt randaliere. Er hatte offenbar ein Fenster seiner Mietwohnung und Verglasungen im Eingangsbereich des Hauses sowie die Wohnungstür eines Mieters beschädigt.

Anschließend sei der Himmelpfortener mit seinem Auto in Richtung Hammah davongefahren. Er habe die Absperrung einer Baustelle durchbrochen und dabei einen Verkehrsunfall verursacht. Das kümmerte den 36-Jährigen offenbar nicht: Er setzte seine Fahrt fort.

36-Jähriger schlägt Polizistin mit Faust ins Gesicht

Die Polizei habe den Himmelpfortener an einer Bushaltestelle in der Straße An der Lohe in Hammah entdeckt.

„Auf Ansprache durch die Beamten reagierte dieser dann plötzlich verbal aggressiv und schlug einer 28-jährigen Polizeibeamtin aus Stade mit der Faust ins Gesicht“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

Die junge Kollegin sei zu Boden gegangen und verletzt worden. Der 36-Jährige habe überwältigt werden können.

Verletzte Beamtin kommt ins Elbe Klinikum Stade

„Der unter Alkohol und vermutlich unter berauschenden Mitteln stehende Beschuldigte wurde mit einem Rettungswagen ins Stader Elbe Klinikum in die psychiatrische Abteilung eingeliefert“, so Bohmbach. Dem Mann sei eine Blutprobe entnommen worden. Die verletzte Polizeibeamtin sei ebenfalls im Krankenhaus versorgt worden.

Die Polizei ermittelt gegen den 36-Jährigen wegen tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, Sachbeschädigung und Gefährdung des Straßenverkehrs sowie Trunkenheit im Verkehr.

Feuerwehrleute und Polizisten werden während Einsätzen immer wieder zur Zielscheibe von Gewalt. So wurde Anfang Januar ein Mann in einem Modegeschäft in Bremervörde aggressiv und griff einen Beamten an.

4467 Gewaltdelikte gegen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in Niedersachsen

2024 zeichnet sich in Niedersachsen und Bremen ein weiterer Anstieg der Fallzahlen von Gewalt gegen Einsatzkräfte im Vergleich zum Vorjahr ab. Vor allem Polizeibeamte wurden nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums demnach Opfer, Feuerwehr- und andere Rettungskräfte im Vergleich dazu deutlich seltener. Konkrete Fallzahlen für 2024 liegen noch nicht vor.

2023 wurden nach Angaben des Ministeriums 4467 Gewaltdelikte gegen Einsatzkräfte verzeichnet und damit eines mehr als im Jahr zuvor. Binnen sechs Jahren stieg die Gewaltkriminalität gegen Einsatzkräfte damit um rund 40 Prozent.

In der Stadt Bremen zeichnet sich 2024 bisher ein leichter Rückgang ab gegenüber dem Vorjahr, in Bremerhaven ein leichter Anstieg, hieß es vom Bremer Senator für Inneres. 2023 wurden 625 Fälle von Gewalt gegen Polizisten und Rettungskräfte im gesamten Bundesland Bremen registriert und damit 117 mehr als 2022.

Zahl der leichtverletzten Einsatzkräfte steigt etwas

Als die häufigsten Gewaltdelikte gegen Einsatzkräfte listet das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte auf, gefolgt von Bedrohung. Der Großteil der rund 10.430 angegriffenen niedersächsischen Einsatzkräfte blieb im Jahr 2023 unverletzt (8660), ähnlich verhält es sich mit den Verletzten 2024.

Die Zahl der Leichtverletzten (2023: 1618) ist nach aktuellem Stand nur leicht gestiegen. Schwerverletzte, die stationär in einem Krankenhaus behandelt werden mussten, gab es 2023 zehn; bei ihnen ist 2024 ein signifikanter Rückgang festzustellen. Wie im Vorjahr gilt auch für 2024: Keine Einsatzkraft wurde bislang tödlich verletzt.

Täter sind häufig alkoholisierte Männer

Bundesweit erreichten die registrierten Gewalttaten gegen Einsatzkräfte dem Bundeskriminalamt zufolge im Jahr 2023 einen neuen Höchststand. „Übergriffe auf Einsatzkräfte sind in den letzten Jahren leider immer häufiger zu beobachten“, sagt Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens.

„Sie zeigen einen inakzeptablen Mangel an Respekt gegenüber den Institutionen und Menschen, deren Aufgabe es ist, Bürgerinnen und Bürger zu schützen.“

Insbesondere der Konsum von Alkohol verstärke diese Entwicklung, so Behrens.

Bei rund der Hälfte der Verdächtigen wurde 2023 eine Alkoholisierung festgestellt. Der überwiegende Teil der Tatverdächtigen war männlich und hatte die deutsche Staatsangehörigkeit.

Wie Niedersachsens Innenministerin Polizisten schützen will

Das niedersächsische Innenministerium setze flächendeckend Bodycams ein, um Polizisten besser zu schützen. Bodycams sind Videokameras, die am Körper getragen und beispielsweise eingeschaltet werden, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt. Anhand der Aufnahmen können Täter dann mitunter leichter identifiziert werden.

Auch spezielle Trainings für Deeskalationsstrategien sollen laut Behrens Abhilfe schaffen. Nach Angaben der Ministerin wird das Problem dieser Angriffe aber nicht allein durch polizeiliche oder staatliche Maßnahmen gelöst. Vielmehr brauche es eine gesamtgesellschaftliche Ächtung eines solchen Verhaltens.

Bremen will deswegen unter anderem das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung von Einsatz- und Rettungskräften durch Aufklärungskampagnen beispielsweise in Schulen oder auf Social-Media stärken. (pm/dpa/fe)

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