Polizei warnt vor dubiosen Gartenarbeitern – Mehrere Meldungen

Meist führen die Betrüger einfache Gartenarbeiten aus und verlangen dann horrende Summen. Foto: dpa
Sie kommen unaufgefordert, meist in größeren Gruppen: In den letzten Tagen meldeten sich mehrere Grundstücksbesitzer in der Region wegen reisender Handwerker bei der Polizei. Die warnt: Diese Fehler sollte man nicht begehen.
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Landkreis. Es kommt die Zeit des Frühjahrsputzes und der Gartenarbeit. Da trifft es sich gut, wenn scheinbar freundlich gesinnte Damen und Herren für Hilfe anbieten. Sie wollen etwa den Garten auf Vordermann bringen. Die Angebote klingen verlockend, sind aber eine betrügerische Masche.
In den letzten Tagen meldeten sich mehrere Grundstücksbesitzer aus Niedersachsen bei der Polizei, da bei ihnen entsprechende reisende Handwerker unaufgefordert erschienen waren. Auch im Kreis Stade ist die Masche Thema. Die Beamten warnen daher ausführlich vor den Kriminellen.
Die Masche der Betrüger
Meist geht es ohne Kostenvoranschlag direkt los. Zahlen Opfer einen Vorschuss, beginnen die Betrüger unmittelbar an allen Ecken des Gartens, nur um plötzlich die Arbeiten zu beenden. „Weil angeblich Material fehlen würde, was noch geholt werden müsste“, teilt Kai Richter von der Polizei Lüneburg mit. Dann werde alles eingeladen, mitunter auch die eigenen Gartengeräte des Auftraggebers, und der Arbeitstrupp kommt nicht wieder.
Andere leisten deutlich mehr Arbeit als vereinbart, allerdings größtenteils gepfuscht. Anschließend fordern sie von ihren Opfern eine deutlich höhere Summe als besprochen. Zahlweise in bar. Eine Rechnung würde man angeblich später ausstellen.
Welche Dienste die Gartenarbeiter unter anderem anbieten
- Dacharbeiten
- Gartenarbeiten
- Klempnerei
- Terrassenarbeiten
- Steinreinigungsarbeiten
- Betonarbeiten
Wer die Opfer der „Schnäppchen-Angebote“ sind
Ganz besonders häufig haben es Betrüger an der Haustür auf Senioren abgesehen, die sich in ihren vier Wänden vermeintlich sicher fühlen.
Ziel dieser unliebsamen Besucher ist es, in die Wohnung gebeten zu werden. „Denn dort sind in aller Regel weder Zeugen noch andere Personen zu erwarten, die die eigenen Pläne durchkreuzen könnten. Einem Betrüger sind seine finsteren Absichten in den seltensten Fällen anzusehen“, sagt Kai Richter.
So treten die Täter auf
Mal geben sie sich als seriös gekleideter Geschäftsmann aus, mal stellen sie sich als Handwerker in Arbeitskleidung, Hilfsbedürftiger oder sogar als angebliche Amtsperson vor.
Um ans Ziel zu gelangen, überraschen die Täter immer wieder durch außerordentlichen Ideenreichtum. Der durch sie verursachte finanzielle Schaden ist oft nicht wieder auszugleichen.
Betrug am Gartenzaun: Diese Tipps gibt die Polizei
Das rät Ihnen die Polizei, um sich gegen betrügerische Gartenarbeiter zu schützen:
- Machen Sie keine Haustür-/Gartenpfortengeschäfte.
- Auch bei den Angeboten auf „Hochglanz-Flyern“ von angeblichen regionalen Firmen lohnt es sich, die angebliche örtliche Firmenanschrift mal im Internet zu googeln.
- Oftmals gibt es die „Firmen“ unter den angegebenen Straßen und regionalen Telefonnummer gar nicht. Anrufe werden stattdessen außerhalb von Stade weitergeleitet.
- Lassen Sie sich ein genaues schriftliches Angebot geben.
- Holen Sie sich Vergleichsangebote.
- Leisten Sie niemals Vorkasse vor Ort oder legen Geld für Materialien aus.
- Notieren Sie sich die Personalien des Anbieters und des Pkw.
- Bei Auftreten dubioser reisender Handwerker wenden Sie sich umgehend an die Polizei.
Lassen Sie sich auch nicht von spontanen Bauarbeiten auf Ihrem Grundstück (insbesondere Dach- und Pflasterarbeiten) oder bereits angefangenen Arbeiten locken. „Diese dienen nur als Täuschung und werden oftmals nicht beendet beziehungsweise unsachgemäß ausgeführt“, warnt Richter.
Bekannte Fälle um Stader Betrüger
In der Vergangenheit war es bereits des Öfteren zu Anzeigen wegen polizeibekannter Stader Handwerker gekommen. Diese waren vor allem im Raum Rotenburg wegen mehrerer Betrugsfälle aufgefallen. Die Bande von angeblichen Gärtnern und Handwerkern verlangte im Februar 2023 von einem 88 Jahre alten Senior eine hohe Vorauszahlung für Arbeiten am Haus. Der Mann wurde misstrauisch.
In Bremervörde sollte eine 73-Jährige für geringe Arbeiten an ihrem Haus und ihrer Garage insgesamt 36.500 Euro zahlen; 18.000 Euro hatte die Rentnerin bereits gezahlt. Die Frau stellte Strafanzeige. 2022 sollte eine 61-Jährige gar um 85.000 Euro gebracht werden.
Auch die Stader Polizei warnt daher regelmäßig im Frühjahr vor unseriösen Handwerkern. Zuletzt hatte vor einem Jahr die sogenannte Teerkolonne im Kreis Stade ihr Unwesen getrieben.
Dies sei eine polizeibekannte Gruppe irisch-polnischer Arbeiter, hatte Polizeisprecher Rainer Bohmbach erklärt. Die Männer suchten in der Regel landwirtschaftlich geprägte Gebiete und Höfe auf und böten ihre Arbeiten zu Wucherpreisen an. (pm/st)