Marktkauf-Überfall in Stade: Verfahren gegen Ex-RAF-Terroristin Klette eingestellt
So berichtete das TAGEBLATT am 27. Dezember 2012 über den Marktkauf-Überfall in Stade und das Feuer im mutmaßlichen Fluchtfahrzeug. Foto: TAGEBLATT
Insgesamt fünf Raubüberfälle werden im Prozess gegen Daniela Klette nicht mehr verhandelt. Der Überfall in Stade 2012 gehört dazu. Wie es nun weitergeht.
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Verden. Fünf Raubüberfälle werden im Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette nicht weiter verhandelt. Die Verfahren wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt, wie das Landgericht Verden mitteilte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll damit Zeugen eine mögliche Aussage vor Gericht erspart werden.
Konkret geht es um Überfälle in Northeim, Celle, Stade in Niedersachsen, Elmshorn in Schleswig-Holstein sowie Löhne in Nordrhein-Westfalen.
Die einzelnen Verfahren würden bei einer Verurteilung nicht wesentlich ins Gewicht fallen, hieß es dazu als Begründung von dem Gericht. Am bisherigen Zeitplan soll sich für den Prozess in diesem Jahr dadurch nichts ändern, wie es im kommenden Jahr weitergeht, ist noch offen. Zuvor hatte der NDR darüber berichtet.
Raubüberfälle in mehreren Bundesländern
Daniela Klette steht seit März vor Gericht, weil sie gemeinsam mit ihren mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub zwischen 1999 und 2016 mehrere Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben soll, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Dabei soll die Bande mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben, von den Komplizen fehlt weiter jede Spur.

Statt 13 stehen nun noch 8 Tatvorwürfe gegen Daniele Klette im Raum (Archivbild). Foto: Sina Schuldt/dpa
Nach der Entscheidung des Gerichts werden nun noch acht Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte verhandelt. Vom kommenden Dienstag an soll es um eine Tat in Bochum gehen. Der Prozess gegen die 67-Jährige ist nach bisheriger Planung noch bis Mitte nächsten Jahres terminiert.
Als RAF-Terroristen Marktkauf in Stade überfielen
In Stade sollen die ehemaligen RAF-Mitglieder 2012 aktiv gewesen sein: Zwei Männer waren an Heiligabend in das Kassenbüro des Marktkauf-Centers eingedrungen, hatten drei Angestellte überwältigt und mit dem erbeuteten Geld - mehrere Tausend Euro - in einem silberfarbenen VW-Golf 3 die Flucht ergriffen.
RAF-Terroristin Klette
Stader Marktkauf-Überfall: Kommt jetzt alles ans Licht?
Am Steuer, das berichteten Zeugen, soll eine Frau gesessen haben. Auf der B73 verlor sich ihre Fährte, dabei hatten die Beamten längst eine Großfahndung mit Hubschrauber in die Wege geleitet. Mit einem Blaulicht sollen die Täter sich den Weg durch den Stau gebahnt haben. Durch Wiepenkathen sowie über landwirtschaftliche Straßen und Wanderwege in den Schwingewiesen ging es nach Groß Thun. Schließlich brannte das Fahrzeug in einem Wald am Fredenbecker Weg vollständig aus.
Trotz zahlreicher Hinweise blieb ein Ermittlungserfolg aus. Der Fall kam zu den Akten, bis sich im Mai 2012 der Verdacht gegen die untergetauchten RAF-Mitglieder richtete. Verwertbares DNA-Material hinterließen sie in Stade nicht, aber die Personenbeschreibungen und die Vorgehensweisen passen ins Raster. (dpa)