Geldautomat in Harsefeld gesprengt - Tausende Euro liegen auf der Straße

Einsatzkräfte vor Ort Foto: Polizei Stade
In den frühen Morgenstunden des Sonnabends waren in Harsefeld Automatensprenger unterwegs. Ein lauter Knall und starke Rauchentwicklung sorgten für einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr. Auch ein Hubschrauber kreiste über dem Flecken.
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Harsefeld. „Das Geld liegt auf der Straße“, diese Aussage war beim nächtlichen Einsatz von Feuerwehr und Polizei in Harsefeld wörtlich zu nehmen, so Feuerwehrsprecher Günter Kachmann.
Unbekannte waren am Sonnabend gegen 3 Uhr in die Filiale der Deutschen Bank in der Harsefelder Marktstraße eingebrochen, meldet die Polizei.
In einem Raum des Gebäudes sollen sie dann einen Geldautomaten gesprengt haben. „Durch die Wucht der Explosion wurde auch der zweite Automat vollständig zerstört“, so Rainer Bohmbach von der Polizei.
Blaulicht
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Geborstene Fensterscheiben und Geldscheine auf der Straße
Das Innere der Bankfiliale war nur noch ein Trümmerfeld. Geborstene Schaufensterscheiben und zahlreiche Geldscheine lagen auf der Straße. „Ob und wieviel Bargeld die Täter erbeuten konnten, steht zur Zeit noch nicht fest“, teilt die Polizei mit, der es noch gelang, mehrere zehntausend Euro von der Straße und den angrenzenden Grundstücken sicherzustellen.

Das Geld liegt nach der Sprengung auf der Straße. Foto: Günter Kachmann
Flammen greifen nicht über
Als die Feuerwehr eintraf, soll es eine leichte Flammenbildung auf der Straße vor dem Gebäude gegeben haben, die schnell gelöscht werden konnte.
Die Feuerwehrleute suchten anschließend unter schwerem Atemschutz das Gebäude ab. Übergegriffen auf das Innere der Bank haben die Flammen offenbar nicht. Der Schaden an der Filiale wird auf über 100.000 Euro geschätzt.
Brandbeschleuniger vermutet
Der oder die Täter flüchteten vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte. Eine sofort eingeleitete Fahndung im Nah- und überregionalen Bereich mit Streifenwagen aus Stade, Buxtehude und angrenzenden Dienststellen sowie mit einem Polizeihubschrauber aus Oldenburg blieb erfolglos.
Am Einsatzort in der stundenlang gesperrten Marktstraße sicherten Beamte und Tatortermittler sowie Sprengstoffexperten des LKA Spuren.
Nach Beobachtungen des Hauseigentümers sollen die Täter vor der Bankfiliale Brandbeschleuniger ausgebracht und angezündet haben.
Eingesetzt waren die Feuerwehren aus Ahrensmoor, Ahlerstedt, Bargstedt, Harsefeld, Issendorf, Ohrensen, Reith und Ruschwedel. Insgesamt waren 65 Feuerwehrleute vor Ort. Zwei Rettungsfahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes waren ebenfalls vorsorglich im Einsatz.

Die Beamten stellten das Geld sicher Foto: Günter Kachmann
Automatensprengerszene: Großrazzia im November auch in Niedersachsen
Erst im November dieses Jahres hatte die Polizei bei einer Großrazzia gemeinsam mit niederländischen Behörden mehrere Verdächtige von Automatensprengungen festgenommen.
Darunter sollten auch die Hintermänner der Szene gewesen sein. Insgesamt 18 Beschuldigte sollen an mindestens 23 Sprengungen von Geldautomaten in Deutschland beteiligt gewesen sein. Dabei entstand ein Schaden von mehr als 5,5 Millionen Euro.

Es war das erste Mal, dass sich Täter eine Bank in Harsefeld aussuchten. Foto: Günter Kachmann
In Niedersachsen bisher rückläufige Zahlen an Automatensprengungen
Die Zahl der Automatensprengungen in Niedersachsen ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent gesunken. Experten stufen sie jedoch als extrem gefährlich für die Bevölkerung ein.
In Harsefeld wurde kein Mensch verletzt. Die Bankautomaten befinden sich jedoch häufig in Gebäuden, die in der Nähe zu bewohnten Häusern liegen.