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Blaulicht

Mit 3,85 Promille über die A1 – Mehrere betrunkene Autofahrer gestoppt

Sogar

Sogar Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Polizei hat am Wochenende gleich mehrere alkoholisierte Autofahrer in der Region aus dem Verkehr gezogen. Die Werte, die die Betroffenen pusteten, waren teilweise enorm.

Von Redaktion Montag, 14.10.2024, 12:21 Uhr

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Samstagabend, 21 Uhr. Ein Verkehrsteilnehmer meldet der Polizei einen Autofahrer an der Autobahnabfahrt Rade (Gemeinde Neu Wulmstorf), der durch einen „sehr gefährlichen Fahrstil mit variierender Geschwindigkeit und Schlangenlinien“ auffällt.

Eine Streifenbesatzung habe den Fahrer des Wagens den Angaben nach in der Karlsteiner Straße in Neu Wulmstorf kontrolliert. Im Zuge dessen offenbarte sich der Grund für den auffälligen Fahrstil: Ein vor Ort durchgeführter Atemalkoholtest habe einen Wert von 3,85 Promille ergeben. Nach einer Blutentnahme habe der Fahrer seinen Führerschein abgeben müssen. Die Polizei hat ein Strafverfahren gegen den Mann eingeleitet.

23-Jähriger setzt sich mit 2,96 Promille hinters Steuer

Auch anderenorts im Landkreis Harburg waren am vergangenen Wochenende betrunkene Autofahrer unterwegs.

Am Samstag gegen 15.15 Uhr wurde der Harburger Polizei in der Straße Am Schäferstieg in Wenzendorf eine mögliche Trunkenheitsfahrt gemeldet.

Ein Atemalkoholtest bei dem 23-jährigen Fahrer habe einen Wert von 2,96 Promille ergeben.

Zudem sei der junge Mann nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis gewesen.

Eine Blutentnahme sei durchgeführt und entsprechende Strafverfahren gegen den Beschuldigten eingeleitet worden, so die Polizei.

Polizei erwischt Seniorin mit 2,77 Promille

Ebenfalls am Samstag, gegen 15.55 Uhr, kontrollierte die Bremervörder Polizei eine 74-jährige Autofahrerin in Bremervörde.

„Im Rahmen der Überprüfung der Verkehrstauglichkeit wurde festgestellt, dass die Fahrzeugführerin mit 2,77 Promille Atemalkoholkonzentration deutlich unter dem Einfluss von alkoholischen Getränken stand“, so Niklas Hundertmark, Sprecher der Rotenburger Polizei.

Auch die Seniorin musste zur Blutentnahme ins Krankenhaus und es wurde ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet.

Ab wann Alkohol am Steuer strafbar ist

Wer sich unter Alkoholeinfluss ans Steuer setzt, gefährdet nicht nur andere Verkehrsteilnehmer, sondern auch seinen Führerschein.

Laut ADAC gilt für Fahranfänger in der Probezeit sowie für Autofahrer bis 21 Jahre in Deutschland ein absolutes Alkoholverbot - 0,0 Promille.

Bei allen anderen kommt es auf den gemessenen Alkoholgehalt an. Erlaubt sind bis zu 0,5 Promille - wenn man nicht auffällig wird, zum Beispiel durch das Fahren von Schlangenlinien.

Wer mit 0,5 bis 1,09 Promille am Steuer erwischt wird und bei einer Kontrolle keine Verhaltensauffälligkeiten zeigt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Je nachdem, ob man zum ersten Mal oder wiederholt erwischt wurde, erhöht sich das Bußgeld:

  • 1. Mal 528,50 Euro, ein Monat Fahrverbot, 2 Punkte in Flensburg
  • 2. Mal 1053,50 Euro, drei Monate Fahrverbot, 2 Punkte
  • 3. Mal 1578,50 Euro, drei Monate Fahrverbot, 2 Punkte

Anders sieht es aus, wenn der Fahrer auffällig wird: Wer einen Unfall verursacht, kann sich bereits ab 0,3 Promille strafbar machen.

Fahren mit 3,2 Promille ist strafbar

Ab 1,1 Promille gilt ein Fahrer als absolut fahruntüchtig, so der ADAC. Dies sei unabhängig davon, ob der Fahrer offensichtlich unter Alkoholeinfluss steht. „Wer mit mindestens 1,1 Promille kontrolliert wird, macht sich strafbar“, warnen die Automobilisten.

Die Folgen für den Fahrer sind laut Internetportal bußgeld.org mindestens sechs Monate Entzug der Fahrerlaubnis, drei Punkte in Flensburg und eine vom Einkommen abhängige Geldstrafe - auch eine Freiheitsstrafe sei möglich.

Ein Alkoholproblem hängt nicht allein von der Menge ab

Ein Glas, zwei Gläser, drei Gläser - bei der Beurteilung der Frage, ob jemand ein Alkoholproblem hat, ist die konsumierte Menge nicht alles. Allein davon sollte man seine Einschätzung nicht abhängig machen, sagt Christina Rummel von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen.

Zwar lasse sich sagen, wann es gesundheitlich riskant wird. Aber eine wirklich risikolose Menge gibt es aus Rummels Sicht nicht: „Wer jeden Tag trinkt und merkt, es geht nicht ohne, sollte aufmerken. Es ist ein schleichender Prozess“, sagt die Suchtexpertin.

Aus Sicht der Autorin und Journalistin Gaby Guzek ist die getrunkene Menge sekundär: „Für mich ist das wichtigste Warnzeichen, wenn man merkt, dass man Alkohol zweckbezogen einsetzt.“ Sobald man anfängt, zum Beispiel gezielt zur Entspannung zu trinken, bleibe es nicht bei einem Glas: „Irgendwann kommt die Steigerung. Man ist ja nicht vom einen auf den anderen Tag Alkoholiker“, sagt Guzek.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rät zu einem „risikoarmen Alkoholkonsum“. Demnach sollten gesunde Frauen nicht mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag trinken, bei Männern ist es die doppelte Menge. Damit sich keine Gewöhnung einstellt, sollten mindestens zwei Tage pro Woche alkoholfrei sein.

Hilfe bei Sucht

Hinweis: Für Menschen, die Probleme mit dem Konsum von Drogen haben, bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Hotline an: BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung, 0221/89 20 31 (Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr).

Die Sucht und Drogen Hotline bietet telefonische Beratung, Hilfe und Informationen für Menschen mit Suchtproblemen, deren Angehörige, Freunde oder Kollegen: Sucht- und Drogen-Hotline, 01805/31 30 31 (rund um die Uhr). (pm/tom/dpa)

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