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Polizei warnt vor falschen Stader Handwerkern

Senioren in der Region Lüneburg sind falschen Dachdeckern auf den Leim gegangen (Symbolbild).

Senioren in der Region Lüneburg sind falschen Dachdeckern auf den Leim gegangen (Symbolbild). Foto: picture alliance / dpa

Dubiose Dachdecker sollen Senioren um fast 20.000 Euro betrogen haben. Die Polizei warnt vor den Handwerkern aus dem Kreis Stade.

Von Redaktion Montag, 14.10.2024, 11:40 Uhr

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Lüneburg/Landkreis Stade. Die Polizei ermittelt gegen zwei Handwerker vermutlich aus der Region Stade wegen Betrugs. Senioren hatten in einer Lüneburger Zeitung eine Anzeige gesehen und die Handwerker Ende September mit Dacharbeiten beauftragt, berichtet die Polizei. „Die Arbeiten wurden begonnen, geringfügig ausgeführt und nach der Übergabe von gut 18.000 Euro Bargeld wieder beendet“, so Polizeisprecher Kai Richter. Einen Zusammenhang mit weiteren Taten schließt die Lüneburger Polizei nicht aus.

Handwerker verlangen auch in Zeven Wucherpreis

Erst im August hatte die Polizei in Zeven gegen drei Betrüger aus dem Landkreis Stade Strafverfahren wegen Wuchers eingeleitet. Die Männer im Alter von 26 und 27 Jahren hatten einem 85-jährigen Senior ihre Arbeit als Handwerker angeboten, berichtet die Polizei. Vereinbart worden sei die Reinigung der Auffahrt vor dem Haus des Mannes in der Findorffstraße.

Zwar erledigten die Männer ihre Arbeit, allerdings mit einer bösen Überraschung. Laut Polizei präsentierten sie dem 85-Jährigen eine gepfefferte Rechnung von 1750 Euro als Lohn für die einfache Reinigung. Angezahlt hatte der Mann bereits 300 Euro.


Der 85-Jährige rief die Polizei dazu. Für diese ist die Bande aus dem Kreis Stade kein unbeschriebenes Blatt. Die Männer seien in verschiedenen Gruppierungen „einschlägig bekannt“. Neben dem Strafverfahren sei ein Platzverweis ausgesprochen worden. Die Männer durften sich nicht mehr dem Haus des Seniors nähern, um weiter Druck auf diesen auszuüben.

In der Vergangenheit waren die reisenden Handwerker aus dem Kreis schon oft mit ihrer Betrugsmasche erfolgreich. Vor allem im Frühjahr und Herbst sind sie unterwegs. Zuletzt in diesem Frühjahr hatten Stader Handwerker, die mit einem weißen Transporter unterwegs waren, bei ihren Arbeiten auch Schäden an einem Haus in Sittensen verursacht.

Im Februar 2023 verlangte die Bande angeblicher Gärtner und Handwerker von einem 88 Jahre alten Senior eine hohe Vorauszahlung für Arbeiten am Haus. Der Mann wurde misstrauisch. In Bremervörde sollte eine 73-Jährige für geringe Arbeiten an ihrem Haus und ihrer Garage insgesamt 36.500 Euro zahlen; 18.000 Euro hatte die Rentnerin bereits gezahlt. Die Frau stellte Strafanzeige. 2022 sollte eine 61-Jährige gar um 85.000 Euro gebracht werden.

Unseriöse Handwerker in der Region unterwegs

Auch die Stader Polizei warnt regelmäßig vor unseriösen Handwerkern. Zuletzt hatte 2023 die sogenannte Teerkolonne im Kreis Stade ihr Unwesen getrieben. Dies sei eine polizeibekannte Gruppe irisch-polnischer Arbeiter, hatte Polizeisprecher Rainer Bohmbach erklärt. Die Männer suchten in der Regel landwirtschaftlich geprägte Gebiete und Höfe auf und böten ihre Arbeiten zu Wucherpreisen an.

Hinter den auf den ersten Blick möglichen Schnäppchen verbergen sich oftmals Kostenfallen, so dass die Polizei rät, entsprechende Firmen und Angebote genau zu prüfen und mit möglichen Angeboten von vertrauten Handwerksfirmen aus der Region zu vergleichen.

Die Täter verlangten meist eine hohe Anzahlung oder Vorkasse. Werde eingewilligt, werde ruck, zuck der Pritschenwagen - ein Firmenlogo fehle - entladen und es gehe überfallartig ans Werk. Doch plötzlich würden die Arbeiten beendet, weil angeblich Material fehle, das noch geholt werden müsse. Alles werde wieder eingeladen und die Truppe komme nicht wieder.

Betrug mit Handwerksarbeiten: Das rät die Polizei

  • Machen Sie keine Haustür-/Gartenpfortengeschäfte.
  • Lassen Sie sich ein genaues schriftliches Angebot geben.
  • Leisten Sie niemals Vorkasse vor Ort oder legen Geld für Materialien aus.
  • Holen Sie sich Vergleichsangebote.
  • Notieren Sie sich die Personalien des Anbieters und des Pkw.
  • Bei Angeboten auf Hochglanz-Flyern von angeblich regionalen Firmen lohnt es sich, die Firmenanschrift mal im Internet zu suchen. Oftmals gibt es die angegebene Firma in der Straße gar nicht. Oft werden auch regionale Telefonnummern auf Telefonnummern außerhalb von Niedersachsen weitergeleitet.
  • Beim Auftreten dubioser reisender Handwerker wenden Sie sich umgehend an die Polizei. (fe/tip/pm)
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