„Keine heiße Spur“: Arian aus Elm wird immer noch vermisst

Heiner van der Werp, Polizeipressesprecher der Polizei Rotenburg gibt ein Interview. Die Ermittlungsgruppe Arian hat noch keine heiße Spur, sagt die Polizei am Freitag. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Der sechsjährige Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens bleibt verschwunden. Es gebe „ganz viele Hinweise“, aber keine heiße Spur, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.
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Bremervörde. Seit Verschwinden des sechsjährigen Arian aus Bremervörde sind bei der Polizei Hunderte Hinweise eingegangen. Diese würden überprüft und gingen in die Ermittlungsarbeit ein, sagte ein Polizeisprecher. Eine neue Spur ergab sich aus den Hinweisen bislang nicht. Am Mittwoch kam abermals ein Suchhund zum Einsatz.
Der Junge wird seit vergangener Woche Montag vermisst. Die Polizei leitete sofort Suchmaßnahmen mit Hunderten Einsatzkräften ein. Eine Woche lang suchten Tag und Nacht Kräfte und Freiwillige aus dem Ort nach Arian - zeitweilig mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung. Die Polizei stellte die aktive Suche am Dienstag ein. Die Ermittlungsgruppe soll den Fall weiter bearbeiten.
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Gedrückte Stimmung am Maifeiertag
In Bremervörde herrschte am Maifeiertag aufgrund der Situation um Arian gedrückte Stimmung. „Die Leute sind alle betrübt“, berichtete ein Anwohner am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der tragische Fall werde sicher noch lange Thema bleiben, so etwas lasse sich nicht leicht abhaken, sagte eine Frau aus dem betroffenen Ortsteil Elm.
Am vergangenen Sonntag wurde die größte Suchaktion mit 1200 Einsatzkräften gestartet. Mit einer 1,5 Kilometer breiten Menschenkette wurde das Gebiet von Kranenburg bis Elm durchstreift. „Eine derart große Suchmaßnahme habe ich zuvor noch nicht geleitet“, so Jörg Wesemann, Gesamteinsatzleiter der Polizei Rotenburg.
In den vergangenen Tagen suchten sie schon 5300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft ab - das entspreche einer Fläche von mehr als 7500 Fußballfeldern. Täglich waren rund 800 Menschen auf der Suche.
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Vergleichbare Fälle geben Grund zur Hoffnung
Die Überlebenschancen seien von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich, betonte der Polizeisprecher. Es gebe vergleichbare Fälle von vermissten Kindern, die auch nach mehr als einer Woche lebend gefunden wurden. Ein Beispiel sei ein tagelang vermisster Achtjähriger aus Oldenburg. Vor zwei Jahren hatte sich das geistig behinderte Kind in einem Kanalsystem verirrt.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich zu der Suchaktion: „Es geht mir wohl so wie vielen Menschen, ich hoffe wirklich sehr, dass Arian jetzt schnell und hoffentlich lebend gefunden wird.“ Die Suchaktion sei ein eindrucksvolles Beispiel für Mitgefühl und Zusammenhalt, so Weil. (dpa/tom/fe)